Auf der gamescom hatten wir die Möglichkeit eine Stunde in Wolfenstein: The New Order hinein zu schnuppern. Lest hier, wie sich B.J. Blazkowicz dabei geschlagen hat.
Im Rahmen der gamescom konnte ich erstmals Bethesda's neuen Ego-Shooter Wolfenstein: The New Order anspielen. Entwickelt wird der neuste Wolfenstein-Teil von MachineGames, ein Studio das in Schweden ansässig ist und 2009 von ein paar ehemaligen Mitarbeitern der Starbreeze Studios gegründet wurde. Bis 2009 zeichnete sich das Studio durch Titel wie Enclave, The Chronicles of Riddick und The Darkness aus. Im Jahr 2012 erschien Syndicate, was sich nach dem Release als kompletter Flop herausgestellt hat. Sind hier die wichtigen Pfeiler von Starbreeze etwa zu MachineGames abgewandert?
Die Wolfenstein-Serie wurde in der Vergangenheit aufgrund der Nazi-Thematik und seiner Gewaltdarstellung immer recht kontrovers in Deutschland aufgenommen und diskutiert. In Wolfenstein schlüpft ihr in die Rolle des US-Army Rangers B.J. Blazkowicz, der sich seit 1981 durch die bislang 7-teilige Wolfenstein-Reihe hüpft, schießt und einen verbitterten Kampf gegen das Naziregime führt. In Deutschland tat sich das Spiel aufgrund seiner Symbolik und Thematik immer sehr schwer und dies führte in der Vergangenheit immer wieder zu Verboten der unzensierten Versionen.
2009 erschien das letzte Wolfenstein unter der Federführung von Raven Software. Der Titel hinterließ jedoch eine enttäuschte Fan-Gemeinde und das Spiel fuhr durchschnittliche Wertungen bei den Kritikern ein. Nach der Veröffentlichung wurde die Originalversion zuerst indiziert bis es wenig später zu einem Verbot aufgrund der verfassungswidrigen Symbole gab. Die deutsche Fassung erschien dagegen sehr zensiert auf dem deutschen Markt. Die Fassung wurde sogar soweit zensiert, dass sich B.J. Blazkowicz nicht mehr gegen das Dritte Reich sondern gegen die Sekte der Wölfe zur Wehr setzen musste. Im September 2009 musste der damalige Publisher Blizzard-Activision die deutsche Version sogar komplett vom Markt zurückrufen, da ein Hakenkreuz in der deutschen Version vermutet wurde. Nun, vier Jahre später, startet die Wolfenstein-Franchise unter einem neuen Publisher und Entwicklerstudio einen erneuten Versuch. Mit Wolfenstein: The New Order versucht Bethesda frischen Wind in die Franchise zu bringen.
Die gamescom-Demo war zunächst unzensiert und wurde nur hinter verschlossenen Türen gezeigt. Aufgrund der unzensierten Version durften auch keine Videos oder Bilder gemacht werden. Die Demo stellt zugleich den Prolog von The New Order dar. B.J. Blazkowicz und sein Team werden damit beauftragt, die Festung “Totenkopf” zu infiltrieren und zu stürmen. Zu Beginn des Levels war es wichtig, lautlos vorzugehen. Ihr könnt an patrouillierenden Gegner heranschleichen und diese Hinterrücks mit dem Messer erledigen. Leider war es nicht möglich die digitalen Leichen verschwinden zu lassen. Nach einigen Actionreichen Situationen und weniger sorgsamen Umgehen, werdet ihr gefangen genommen und ihr findet euch gefesselt auf dem Boden eines Labors wieder.
Eure Kameraden befinden sich ebenfalls gefesselt auf dem Boden und ein finster aussehender Doktor beginnt damit eure Gruppe zu foltern. In dieser Szene werdet ihr von ihm aufgefordert einen Kollegen von Euch zu opfern indem ihr auf diesen schaut. Was folgt ist ziemlich fies und das werde ihr hier nicht weiter ausführen. Als der Doktor verschwindet und seinem Cyborg-Nazi-Soldaten befehlt euch zu töten, bietet sich natürlich die Gelegenheit zur Flucht. Hier müsst ihr Rohre abschlagen um euch damit von euren Handschellen zu entledigen. Über ein Fenster könnt ihr schließlich fliehen. B.J. stürzt aufgrund einer Explosion ins Meer und fällt ins Koma. Währenddessen verlieren die Alliierten den Kampf gegen das Regime.
Nach dem Einstieg ins Spiel findet ihr euch in einem Krankenhaus wieder. Diese Szenen fand ich sehr spannend und stellte in meinen Augen einen guten Einstieg in das Spiel dar. So sieht man aus der Sicht von Blazkowicz die Monate im Zeitraffer vergehen. Ihr sitzt in einem Rollstuhl, seit aber Handlungsunfähig und immer wieder erscheint das Regime in der Anstalt, bis die Situation es eines Tages eskaliert und die Soldaten das Haus gewaltsam schließen. In diesem Augenblick wird Blazkowicz “reanimiert” und ihr könnt ins Geschehen eingreifen. Was folgt ist eine Flucht aus dem verwüsteten Landhaus. Die Gegner verhielten sich zwar intelligent, waren trotzdem reines Kanonenfutter und man merkt, dass der Entwickler seinen Fokus mehr auf die Action und Atmosphäre gelegt hat.
In der Demo bekam man auch schon ein gutes Gefühl dafür, wie die Entwickler den Hauptcharakter Blazkowicz in die Geschichte integrieren. Durch die wenigen kleinen Entscheidungen die man treffen musste und durch die Zwischensequenzen bekam der Hauptcharakter mehr Tiefe und Profil. Nach der Actionreichen Flucht aus der Pflegestation war die Demo auch schon wieder zu Ende.
Der Einstieg der gut einstündigen Demo erinnerte mich vom Setting her etwas an Return to Castle Wolfenstein aus dem Jahr 2001. Wolfenstein: The New Order spielte sich hierbei sehr „klassisch“ und fügte sich perfekt in das Wolfenstein-Universum ein. Ich bin gespannt wie MachineGames das restliche Setting in das Wolfenstein-Universum einbauen wird. Bekannt ist bislang, dass die Reise für B.J. Blazkowicz durch Europa während der 60iger Jahre gehen wird. Das Regime hat aufgrund seiner technologischen Überlegenheit die Macht an sich gerissen und Blazkowicz ist der letzte Verbleibende, der dem Regime einen erbitterten Widerstand leisten kann.
Die Engine, die zum Einsatz kommt, sah bislang ordentlich aus. Diesmal kommt die id Tech-5 Engine zum Einsatz, die schon id Software in RAGE genutzt hat um seine große Welt darzustellen. In Wolfenstein: The New Order wurde in der Demo jedoch ein sehr klassisches schlauchartiges Leveldesign genutzt und es war eigentlich immer klar, in welche Richtung es gerade gehen sollte. Ob die Welt im späteren Verlauf der Geschichte größer und freier sein wird, muss sich noch zeigen. Grafisch sah Wolfenstein zum Beispiel im Vergleich mit Killzone 4 weniger spektakulär aus. Es wird noch wenig mit Shadern und Lichteffekten gearbeitet. Doch bis 2014 ist es noch ein langer Weg für die Entwickler.
Dafür konnte der Flow des Spiels schon jetzt überzeugen und die erste Stunde war damit nie richtig langweilig. Es gab immer wieder neue spannende Situationen und ich wollte unbedingt weiterspielen. Auch atmosphärisch konnte The New Order schon jetzt Punkten. Mir gefiel besonders, dass das typische Wolfenstein-Gefühl eingefangen werden konnte. Dies lag z.B. an der Level-Architektur sowie an den Gegnern, Kämpfen und der Soundkulisse. Es ist schon witzig in einem amerikanischen Universum die Soldaten mit deutscher Sprache wahrzunehmen. Somit hatte ich bislang sehr viel Spaß mit der neuen Ordnung von Wolfenstein und damit dürften die Zeichen gut stehen, dass die Wolfenstein-Reihe frisches Blut erhalten kann.