Zukunftsutopien sind dann ein spannendes Thema und mit Anno 2205 überraschte Ubisoft indem sie in diese Richtung gehen.
Dass ein neuer Anno-Teil, wie er mit Anno 2205 auf der E3 enthüllt wurde, durch eine Messe-Präsentation mein Interesse noch einmal hätte wecken können, hätte ich ehrlich gesagt nicht mehr erwartet.
Aber Zukunftsutopien sind dann doch ein spannendes Thema und mit Anno 2205 überraschte Ubisoft indem sie in diese Richtung gehen anstatt wieder eine beschauliche Mittelalter-Simulation zu programmieren. Zwar spielte das letzte Add-On auch schon ein paar Jahre in der Zukunft in einer Unterwasser-Umgebung, doch diesmal gehen die Entwickler wesentlich weiter.
Anno 2205 spielt in einer fortgeschrittenen Zukunft, in der die Menschheit sich aufgemacht hat neben der Erde andere Gestirne wie unseren Trabanten, den Mond, zu besiedeln. Das ist auch schon deshalb ein spannendes Thema weil aktuell schon diverse Forschungsprojekte mit dieser Zielsetzung die Grundlagen dafür herausfinden. Doch bei dieser Umgebung belässt es Ubisoft nicht und simuliert außerdem die Möglichkeit anderer unwirtlicher Kolonien mit Städten in der Arktis.
Obwohl man bei der Gamescom-Präsentation das Augenmerk vor allem auf die Gestaltung der militärischen Konflikte lenken wollte, ließen sich dennoch detaillierte Eindrücke aus anderen Bereichen des Spiels sammeln. Beeindruckend war zunächst, dass die gezeigten Städte tatsächlich sehr, sehr groß waren für die Anno-Reihe. Der neue sehr begrüßenswerte und komplett überarbeitete Art-Stil ist nicht nur superschön gelungen, er lässt auch so witzige Details wie fliegende Autos zu. Industrieanlagen bauen erkennbar robotische Elemente und zeigen ihre Probleme deutlich sichtbar.
Genauso detailverliebt ist die ebenfalls gezeigte Arktisregion, die auch in den “Das Ding”-Film passen könnte. Sinn der Siedlungen in der Arktis ist vor allem der Betrieb von speziellen Türmen, die dem Klimawandel entgegenwirken. Die Mondregion ist dann per Weltraumaufzug angeschlossen. Den Mond haben die Menschen in der Zeit besiedelt um an dessen reichhaltige Ressourcen wie seltene Erden zu kommen. Auf Grund der hohen Transportkosten ist bei dieser Region die Selbstversorgungsfähigkeit besonders wichtig. Möglich wird das durch die Förderung des sogenannten Kerneises, in dem Wasser mit viel Sauerstoff gebunden ist.
Egal welchen Regionstyp man betrachtet, die neue Grafik schafft es die Berge und Landschaften krass detailliert darzustellen. Die neue Möglichkeit zwischen Bergen und Inseln endlich Brücken bauen zu können sollte eigentlich auch freudige Anerkennung finden.
Ungewöhnlich ist der neue Ansatz eines Multisession-Systems mit dem man beim Zocken besser mit anderen Spielern verbunden wird und man an verschiedenen Städten gleichzeitig zocken kann, wenn man das will. Für Einzelspieler ohne Interesse an einem ziellosen Endlosspiel wird im Übrigen viel mehr Missions-Content versprochen.
Der versprochene Militärkonflikt kam dann letztlich etwas kurz. Im Endeffekt wird das nur auf Schiffsschlachten hinauslaufen. Kleine Flottillen haben dabei dann Einzelschiffe mit speziellen Rollen, wie zum Beispiel die Reparatur der verbündeten Schiffe. Die einzelnen Schiffe der Navy sind zwischen den Kämpfen zudem hochrüstbar. Pazifistische Spieler dürfte es freuen zu hören, dass solche Kämpfe komplett optional bleiben.
In der von Anno 2205 dargestellten Zukunft ist allgemein Energie die wichtigste Ressource, ein Situation auf die sich unsere Gesellschaft schon heute zubewegt.
Vielleicht kann diese Simulation mit ihrem schönen neuen Ansatz den Spielern tatsächlich ein oder zwei Lektion über die kommenden Jahre nahebringen.
Erscheinen wird diese Zukunftsvision aus dem Düsseldorfer BlueByte-Studio am 03.11.