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gamescom15 - Look: Versus Evil Indietitel

von ComancheMan,

Indies haben jetzt viele gute Publisher.

Sieht man sich das Line-Up vom Publisher Versus Evil an, fällt einem natürlich sofort wieder ein, warum man zum Stand wollte: der Name Banner Saga 2.
Mit genauerem Blick auf die anderen Titel erkennt man, dass auch das weitere Angebot nicht zu verachten ist. Tatsächlich ist Banner Saga 2 in seiner bewussten Verweigerung von Weiterentwicklung fast noch der langweiligste Titel am Stand. Sogar den Vergleich mit Indie-Hipster-Publisher Devolver kann man bei Versus Evil dieses Jahr problemlos angehen, aber den Kollegen gönnen wir noch einen Extratext.

Zurück zu Banner Saga 2, dem Rundenstrategie-Erfolg, damit das aus dem Weg ist. Der Titel hat natürlich genau die gleichen Stärken wie der geniale erste Teil. Die Fortsetzung macht aber zu wenig, fast nur Nebensächlichkeiten anders. Man muss fast sagen, es ist einfach nur mehr von Gleichen. Sprachausgabe? Nö. Gesichtsanimationen in den Dialogen? Fehlanzeige. Immerhin hat man den Ruf nach mehr Cutscenes gehört. Diese sind jetzt in kürzeren Blöcken mehr in die Story eingewoben und nicht mehr nur Einzelstücke. Die Geschichte schließt übrigens nahtlos an und das Savegame ist fortführbar. Für den Clan geht es in eine der letzten großen Städte der Menschheit. Und darum wie man dort überhaupt hineinkommt damit man dem nahenden Unheil entkommt. Die Animationen hingegen bleiben aber genauso wunderschön wie im Erstling, ebenso wie die Kämpfe flexibel bleiben. Hier hat man sogar noch mehr Möglichkeiten durch den Einsatz von Barrikaden auf dem Spielfeld. Banner Saga 2 bleibt schön aber auch ein bisschen zu sehr unter seinen Möglichkeiten.

Ebenfalls sehr hübsch zeigte sich das Adventure Amikrog. Die komplett aus Knete erschaffene Welt und Figuren haben einfach einen ganz eigenen abgedrehten Look und bestechen mit überraschend vielen Animationsstufen, so dass man sich hinter manchem Knet-Spielfilm nicht zu verstecken braucht. Das ganze spielt in einer SciFi-Welt, auf die es den Helden verschlagen hat und von der er durch Rätseleien zu fliehen versucht. Diese sind zum Teil gar nicht so einfach und eine Hilfe wurde absichtlich vermieden. Da es wahrscheinlich jedoch nur deutsche Untertitel geben wird, bleibt Amikrog zwar süß, aber nicht richtig fesselnd.

Mit dem Wiederspielwert ganz anders sieht es hingegen bei Skyshine’s Bedlam aus. Als Rogue-like Titel wird man hier wohl recht viele Versuche brauchen um dieses postapokalyptische Rundenstrategiespiel ganz zu erfassen. Das Setting scheint zwar gerade etwas zu sehr dem Trend zu folgen und auch die Gameplay-Elemente erfindet man nicht neu. Das Metagame ist clever adaptiert von FTL, die eigentlichen Kämpfe haben viel mit Banner Saga gemein. Aber Bedlam könnte mal wieder so ein Titel sein, bei dem es heißt besser gut nachgemacht als schlecht selbst. Ziel des Spielers ist es mit einem großen Transportfahrzeug mehrere Zonen öder Badlands im Kriegszustand zu durchqueren um einen schöneren Ort zu erreichen. Dabei passieren in der Oberwelt dann jede Menge zufallsgesteuerte Ereignisse, oft wird man zum Rundenkampf aufgefordert, den man dann mit seinen Kriegern verschiedener Klassen beschreiten muss. In guten Momenten ließen diese Kämpfe dann sogar ähnliches Potenzial wie XCOM durchscheinen. Der comichafte Artstyle kann sich jedenfalls absolut sehen lassen. Bedlam war für mich wohl der interessanteste Titel bei Versus Evil, wenn auch nur knapp.

Geschlagen geben musste sich dabei Afro Samurai 2. Diese Fortsetzung erscheint mit reichlich Abstand zum ersten Teil, dafür dass diese Serie auch irgendwie noch als Indie gelten kann. Aber eigentlich passt ihr das Label kaum und der Titel am Wenigsten zum Rest des Publisher-Angebots. Es handelt bei Afro Samurai ursprünglich um eine Manga-Serie, die die Hip-Hop-Kultur mit Martial Arts verbindet. Das jetzt episodisch aufgeteilte Spiel folgt diesem Konzept und hat nun weil es so gut passt gleich mal RZA vom Wu Tang Clan für die Soundtrack-Beratung geholt.
Im Gegensatz zum Vorgänger spielte man im Gezeigten hauptsächlich nun mit dem Charakter Kuma, eine Art Killerteddy mit zwei Katana-Schwertern. Wechselt man den Kämpfer ändert sich auch der Schwertkampfstil grundlegend. Die Kämpfe orientieren sich natürlich mal wieder an der Batman-Reihe, sind dem Thema entsprechend aber viel blutiger. Man versprach jede Menge abtrennbare Körperteile, aber die Grafik des launigen Titels ist auch ausreichend stilisiert, so dass die Gewalt ertragbar bleibt.
Der Ersteindruck von Afro Samurai 2 war durchaus interessant. Man konnte sich allerdings nicht ganz des Eindrucks erwehren, dass das Gameplay gegenüber den richtig guten Anime-Cutszenes und der Musik zurückstecken muss, wenn es um die Spielermotivation für den Titel geht.