Gamescom19: Commandos 2 HD + Startopia wieder da - pixelmonsters.de

Gamescom19: Commandos 2 HD + Startopia wieder da

von ComancheMan,

Kalypso kümmert sich um die Strategie-Highlights meiner Jugend. Ok, cool.

Auch wenn es heute nicht so aussieht bei den ganzen MOBAs, aber das Strategiegenre war in der Vergangenheit mal richtig vielseitig und kreativ. Es gibt aber anscheinend noch einige Veteranen beim deutschen Publisher Kalypso Media, die sich, so wie ich, gerne an diese Zeiten zurückerinnern. Jetzt würde ich vielleicht pingelig ankreiden, dass auch dort nur auf den allgemeinen Remaster-Trend geritten wird. Aber wenn es dann doch um alte Lieblinge und Genrebegründer geht, kann ich das nur gütig anerkennen.

So war die Commandos-Reihe sogar schon Ende der Neunziger der Begründer des Subgenres Echtzeit-Taktik und baute sich über drei Teile eine treue Gefolgschaft auf bevor die Marke verschwand. Ob es immer noch Käufer für dieses Konzept geben kann, versucht nun Kalypso mit einem HD-Remaster des besten Teils der Serie, Commandos 2, herauszufinden. Davon könnte im Anschluss abhängen, ob der Publisher sich sogar an einen ganz neuen Teil traut wird.
An dem einst von den Pyro Studio entwickeltem Klassiker will man auch im Remaster beim Gameplay fast nichts ändern. Noch immer geht es darum eine kleine Auswahl einer insgesamt neunköpfigen, internationalen Kommandogruppe beim Untergrundkampf gegen die übermächtigen Gegner im zweiten Weltkrieg durch superkniffelige Missionen zu steuern. Diese erinnern in ihrer Gestaltung und Schwierigkeitsgrad jedoch mehr an komplizierte Puzzles, welche auf Grund der vielen möglichen Arten des Gegnerausschaltens jedoch sehr flexibel zu lösen sind.
Als einzige Erleichterungen werden jetzt ein einfacheres Quicksave-System, Tooltips und ein neues Tutorial hinzukommen. Ansonsten bleibt das Gameplay unberührt, wie es die auf der Messe präsentierte Alpha zeigte. Man konzentriert sich dafür voll auf zeitgemäße Updates der Grafik mit hochskalierten Hintergründen, neue Charakteranimationen mit mehr Polygonen, neuen Animationen sowie noch ein paar Partikeleffekten.
Womit die britischen Entwickler von Yippee! Entertainment sich ebenfalls viel Aufwand machten ist die Neuentwicklung eines Konsolensteuerungsschema. Dafür nahm man sich das erfolgreiche Shadow Tactics zum Vorbild mit seinem cleveren Einsatz der Sticks.

Unserem sehr, sehr kleinem Eindruck nach scheint das zeitlose, herausfordernde Gameplay von Commandos 2 dem Zahn der Zeit standzuhalten und wir bekamen direkt wieder Lust ein paar Nazisoldaten aus dem Hinterhalt auszutricksen. Von den versprochenen Neuerungen der nun eingesetzten Unity-Engine konnte man zwar noch nicht viel sehen, aber die Beteiligten scheinen sich dem Wert des originalgetreuem Gameplays bewusst zu sein.
Und mit Aussicht auf eine neue Konsolenkäuferschaft könnte sich dieser Klassiker wirklich an neuer Bedeutung gewinnen. Nach dem Release im Winter 2019 für die aktuellen Gamingsysteme hat aber Kalypso zudem auch noch Versionen für die Handysysteme Apple und Android verkündet, welche mit diesem Gameplay vielleicht sogar noch viel mehr Sinn machen können. Ähnliches hat sich ja auch schon teils bei Adventureklassikern gezeigt.
Wir hoffen, dass dieser Remaster-Test äußerst erfolgreich werden wird, so dass wir bald noch über ein ganz neues Commandos schreiben können werden.

Während die Commandos zurück in die Vergangenheit schauen, geht es beim der Neuauflage des Aufbauspiels Startopia weit in die Zukunft. Inspiriert vom 2001er Original um eine ringförmige Raumstation arbeiten die Realmforge Studio in München (Dungeons-Reihe) an einer zeitgemäßen Neuinterpretation. Zusammengefasst ist Startopia ein Mix aus Wirtschaftssimulation und Aufbaustrategie, mit klassischen Echtzeit-Scharmützeln und einer kleinen, feinen Spitze Humor.

Auf drei Decks verteilt gestaltet man die Station so, dass die sich dort aufhaltenden Aliens sich wohlfüllen und teils für die Station arbeiten. Das unterste Deck ist dabei für Standardbedürfnisse ausgelegt wie Essen, Wohnen, Kleidung, Sauberkeit und Gesundheit, sowie Lagerung. An der Auswahl an Funktionsräumen und ihren Gestaltungsmöglichkeiten gibt es wirklich sehr viel. Und wie das eben im Genre ist, muss man sich auch um die Verwaltung kümmern, das heißt talentierte Aliens für den Betrieb der Räumlichkeiten einstellen.
Auf dem mittleren Deck geht es im Gegensatz dazu ums Vergnügen der Bewohner. Also werden Discos verschiedener Ausrichtungen gebaut und betrieben, da jedes Alien ja verschiedene Musik hört. Es können Katzencafés bereitgestellt werden und auch Glücksspiel, wobei “natürlich” nur rein kosmetische Lootboxen an die Aliens verkauft werden.
Im obersten Deck geht es dann rein um natürliche Bedürfnisse, als die Bereitstellung passender Biosphären für die bunte Mischung der Bewohner. Dort können erst vier, später dann bis zu 12 verschiedene Biome angelegt und flexibel per Landschaftsgestaltung bearbeitet werden. Der Nutzen darin besteht zusätzlich im Abbau von Bio-Ressourcen, welche dann auch von Spezial-Aliens wieder aufgeforstet werden müssen.
Überhaupt wird es mit geschätzten 6-10 Ressourcen sehr viele Materialen in Startopia geben, wo man mal sehen muss ob das heute zeitgemäß wirkt.
Aber man kann per intuitiver Handelssimulation Überflüssiges an Weltraumhändler verkaufen und von denen kaufen, was man selbst gerade vermisst. Auch hier spielen wieder die Spezies und ihre Verhältnisse miteinander eine Rolle in Form der Preispolitik. Alle Räumlichkeiten der Station sind im Übrigen auch aufwertbar im weiteren Spielverlauf.
Wem das ganze freie Bauen und Pflegen der Station nicht reicht, der kann sich an die 10 Missionen lange, voll vertonte Einzelspielerkampagne wagen, die ca. 15 Stunden dauern soll und mit viel mit der sarkastischen KI VAL spielt.
Oder alternativ kann man sich mit dem Multiplayer-Modus vergnügen, welcher bis zu vier Spieler unterstützt, die entweder 4-gegen-4 oder 2-gegen-2 spielen werden können. Dabei bespielen alle die gleiche Station bis der Platz zu eng wird und als einzige Möglichkeiten Konflikte und Sabotage losbrechen. Hauptziel in diesem Modus ist es jedoch den Energiekollektor als Herz der Station zu verteidigen, da man sonst aus dem Spiel fliegt.
Zusätzlich gibt darüber noch Events in vielen Modis, die den Spielspaß würzen wie zum Beispiel Meteoritenstürme.

Das Startopia-Remake sah wirklich aus, als ob man dem Stil des Originals gut treu bleiben wird, aber dennoch wichtige Elemente wie den Humor und einige neuere Gameplay-Mechaniken gut ins neue Jahrzehnt holen wird. Wir drücken die Daumen, dass dann auch endlich der früher leidige Kampf Spaß machen wird und dann sollte der Titel gut werden. Dann liegt es nur daran wie man das an die heutige Zielgruppe vermarktet bekommt, was auch nicht ganz einfach sein dürfte.
Das Ergebnis davon sehen wir dann im dritten Quartal 2020 auf PC, Xbox und PS4.

In jeden Fall schon mal Dank an Kalypso, dass sie die nächsten Monate mit so viel Strategie bestücken werden.