Als Sony zum ersten Mal 2008 mit der LittleBigPlanet-Franchise auf der PlayStation 3 startete war noch nicht abzusehen inwieweit sich das Universum rund um LittleBigPlanet entwickeln wird. In den 4 Jahren erschien ein zweites sehr gutes LBP und eine Umsetzung für die PlayStation Vita erschien ebenfalls in diesem Jahr. Mit LittleBigPlanet Karting erweitert nun Sony seine Marke im Kart-Racing-Sektor. Fun-Racer liegen gerade wieder im Trend, da ein Mario Kart war nie wirklich weg war und in diesen Tage selbst Sonic mit seinem Flitzer wieder unterwegs ist. Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft fährt der Sackboy in seinem Kart vor um der Konkurrenz das fürchten zu lehren.

LittleBigPlanet Karting wird diesmal nicht von LBP-Erfinder Media Molecule entwickelt, da die ja bekanntlich mit dem neuen PS Vita-Titel “Tearaway” beschäftigt sind. Sony drückt somit dem Entwicklerstudion “United Games Front” die Lizenz in die Hand. Der Entwickler ist hierbei kein unbeschriebenes Blatt, da dieser im Jahr 2010 ModNation Racers auf den Markt gebracht hat.

Doch zurück zum Sackboy. Nach der gut 10 Minuten langen Installation geht es endlich los. Ein LittleBigPlanet typisches Intro macht Lust auf mehr. Das darauf folgende Menü und die Struktur wurden im Prinzip 1 zu 1 aus LittleBigPlanet 2 übernommen. So navigiert Ihr mit eurem Sackboy über die Schaltzentrale die unterschiedlichen Menüpunkte. Hier könnt ihr später zwischen den freigespielten Planeten hin und her schalten. In der Zentrale habt ihr später auch noch die Möglichkeit euren Sackboy zu individualisieren. Dies macht aber erst Sinn sobald ihr im Rennen die unterschiedlichen Items und Sticker aufsammelt. Über das Popit-Menü stehen Euch dann eine Vielzahl an Verkleidungsmöglichkeiten zur Verfügung. Natürlich könnt ihr Euch auch vorgefertigte Sets im PSN-Store dazukaufen. Zum Glück sind diese jedoch nur schmückendes Beiwerk und nicht wichtig für den Spiel- und Rennverlauf.

Zu Beginn von LittleBigPlanet Karting grooved Ihr Euch über den Storymodus ein und lernt auf dem ersten Planeten die Grundübungen. Der Storymodus besteht hierbei aus mehr oder weniger 71 unterschiedlichen Strecken auf gut 6 Planeten. Um einen weiteren Planeten freizuschalten, müsst ihr auf 3 bis 4 Hauptstrecken auf dem jeweiligen Planeten unter die ersten 3 Platzierten kommen. Über ein paar kurzen Zwischenszequenzen wird euch auf den Hauptstrecken die Geschichte über die “Horter” erzählt. Die Qualität der Zwischensequenzen erreicht hierbei leider nicht ganz den Anspruch der LittleBigPlanet-Reihe. Etwas mehr liebe zu den Charakteren, die die Geschichte vorantreiben, hätte dem Spiel gut getan.

Irgendwie hat man somit das Gefühl, dass der Storymodus eigentlich nur Mittel zum Zweck ist, um die Strecken an einem roten Faden abzufeiern. Letztendlich fällt dies aber nicht weiter negativ ins Gewicht, da der Entwickler seinen Fokus auf die Rennstrecken legt. Denn die sind wirklich Klasse und Abwechslungsreich geworden. Auf den klassischen Rennstrecken werden jeweils 3 Runden gefahren. Schade ist, dass die Rundenanzahl auch für Multiplayer-Modus auf drei begrenzt ist.

Um die Rennen für Euch zu gewinnen, müsst ihr entweder gut fahren oder ihr greift auf die unzähligen Gadgets auf der Strecke zurück. Über Boost-Symbole erhaltet Ihr einen kurzen Geschwindigkeitsbonus. Wenn Ihr im Spiel das driften beherrscht, könnt ihr durch die langgezogenen Kurven driften und erhaltet kurz darauf einen kurzen Geschwindigkeitsvorteil. Mittels der R und L Tasten des Pads könnt ihr eurer Kart in der Luft drehen. Nach einer erfolgreichen 360, 720 oder 1080 Grad Drehung geht eurer Kart ebenfalls noch einmal ab wie Schmidts Katze. Ein wenig Schade ist es, dass es für eine besonders kunstvolle Fahrweise keine zusätzlichen Bonuspunkte gibt. Einige Strecken erfordert die Benutzung eines Greifarmes. Mit diesem könnt Ihr Euch über gefährliche Säurebecken schwingen.

Gefühlt bestehen die Stecken zum größten Teil aus den grafischen Assets der LittleBigPlanet-Reihe. Hierbei wurden die Strecken liebevoll gestaltet und umgesetzt. So bietet euch die 1 Welt noch ihre bunte und kitschige Schokoladenseite des Racing-Alltags. Auf dem zweiten Planeten müsst ihr euch mit Schildkröten und Drachen im südlichen Beachambiente herumschlagen. Einige Strecken verändern sich sogar im Verlauf des Rennens. Wenn ihr dann noch auf einem der letzten Planeten über riesige Vinylplatten düst, fühlt sich das Spiel richtig gut an. Im Großen und Ganzen präsentierte mir Karting ein tolles und phantasievolles Streckendesign. Besonders cool empfand ich den vierten Planeten, der ein “Fortschrittskaufhaus” im amerikanischen Stil der 50er Jahre zeigte. Ich Vergleich zum zweiten LBP-Teil sieht Karting trotzdem etwas schlechter aus. Im Hintergrund der Strecken schwimmt oftmals ein weichgezeichneter Hintergrund der nicht immer gut aussieht. Die Framerate bleibt auf der PS3 im Rennen konstant hoch.

Unterlegt werden die Rennen durch groovige Musik und passende Sounds. Die Musik passt fügt sich gut in das LittleBigPlanet-Universum ein. Wie jedes Racing-Spiel, lebt auch LittleBigPlanet Karting von seinem Multiplayer-Modus. So sind alle Strecke online verfügbar und mit bis zu acht Leuten spielbar. Vor der heimischen Konsole könnt ihr den Storymodus ebenfalls mit bis zu 4 Spielern gleichzeitig im Splitscreen spielen. Dies macht ja bekanntlich am meisten Spaß wenn ihr zusammen auf der Couch euch die Raketen um die Ohren schießt. Im Onlinemodus könnt ihr zudem Strecken kommentieren, bauen oder eigenen Screenshots hochladen. Habt ihr denn Storymodus durch und es dürstet Euch nach neuen Strecken könnt ihr selbst Hand anlegen. In LBP Karting findet ihr einen umfangreichen Streckeneditor. Dieser geht gut von der Hand und ihr könnt eure Strecken ebenfalls komfortabel mit der Community teilen. Ich fand es etwas schade, dass das Kart-Tuning absolut keine Auswirkungen auf eure Geschwindigkeit hat. Ihr könnt zwar vieles an Euren Boliden modifizieren und das sieht alles auch hervorragend aus. Am Ende sind es jedoch nur ein grafisches Features und hat wenige Auswirkungen auf eure Fahreigenschaften. Hier hätte ich mir mehr Tiefe und unterschiedliche Motorklassen gewünscht.

Da ich schon einmal beim Wunschkonzert bin: Gewünscht hätte ich mir auch eine simple Auswahl der kompletten Strecken von Karting. Es ist leider etwas mühselig eine passende Strecke zu finden, wenn man zu viert vor dem Bildschirm sitzt. Hier möchte man eigentlich nur schnell ein paar Runden fahren und nach gut 10 Runden den Gewinner küren. Das ist bei Karting leider nicht möglich. Hier muss man sich immer durch die Planeten navigieren oder sucht sich ein "Schnell Spiel". Der erfahrene Highscore fällt am Ende leider auch nicht weiter ins Gewicht. Schade eigentlich, da es doch recht einfache Mechanismen sind, die dem Spielspaß zuträglich wären.