nEon's Kinojahrescharts 2013 - Teil 2 - pixelmonsters.de

nEon's Kinojahrescharts 2013 - Teil 2

von nEon,

Weiter geht es mit meinen Top 5 des Kinojahres 2013.

Der Geschmack von Rost und Knochen

Der Geschmack von Rost und Knochen ist ein authentisches Drama. Regisseur Jacques Audiard zeigt uns, dass sich durch einen Schicksalsschlag das komplette Leben es Menschen’s verändern kann. Doch der Film zeigt auch, dass durch viel Kraft und Mut die Lebensfreude im Menschen zurückkehren kann und dies zu wahrer Liebe führt. De rouille et d'os ist ein großartig gespieltes Drama mit einer oscarwürdigen Leistung von Marion Cotillard. Das Drama ist dabei hart und trocken inszeniert und überaus sehenswert.

The Place Beyond the Pines

Die Kamera schwebt über die Spitzen der Baumkronen und unter ihr spielen sich tragische Familiengeschichten ab. Zuerst wirken die Stränge zusammenhangslos bis sie sich zum großen ganzen verknüpfen. Väter und Söhne stehen dieses Mal im Fokus von Regisseur Derek Cianfrance, der nach Blue Valentine ein weiteres großartiges Epos schafft. Hier ist die Tragödie und das Handeln der Charaktere die treibende Kraft. The Place Beyond the Pines ist von unerwarteter Kraft und Komplexität. In dieser Komplexität des Episodenformates agiert ein großartiges Schauspielerensemble vor einer gewaltigen Bildkulisse.

Spring Breakers

Spring Breakers ist wohl der unterschätztes Film des Jahres. Was hier der Regisseur Harmony Korine uns auftischt ist ein Paradebeispiel für das Anti-Mainstream-Kino. Korine spielt hier knallhart mit den Erwartungen des Zuschauers. Vor allem in ersten Minuten und den ersten Bildern des Filmes werden diese überstrapaziert und erfüllt bis  Korine sein Konstrukt auf erschreckende Art und Weise wieder zerstört.

Die Erwartungen des Zuschauers werden nicht erfüllt und es wird die Illusion zerstört.  Damit gehört Spring Breakers mit zu meinen besten Filmen des Jahres. Spring Breakers ist eine Mélange und Reizüberflutung aus Bild und Ton. Unglaubwürdig, ästhetisch, poppig, cheesy und doch unheimlich sexy. So sieht modernes und anspruchsvolles Kino aus.

Only God Forgives

Nicholas Winding Refn ist ebenfalls einer der Ausnahme Regisseure der letzten 10 Jahre. Mit “Drive” hat Refn und Gosling den Zeitgeist getroffen und ist für viele Zuschauer der Einstieg in ein Kinoerlebnis der anderen Art. Only God Forgives ist eine Symbiose aus Valhalla Rising und Drive. Ich hatte in diesem Jahr das Gefühl, dass vor allem dieser Film Only God Forgives komplett falsch vom Publikum verstanden wurde.

Denn Only God Forgives ist ein Paradebeispiel für experimentelles Kino und Schauspiel. Ich kann Nicholas Winding Refn und Ryan Gosling nur zugute halten, dass der Film am Ende so meisterhaft geworden ist, wie es sich der Regisseur erdacht hat. Augenscheinlich ist Only God Forgives eine Gewaltexzesse. Doch in Wirklichkeit ist dies der Film nicht, dass er, wenn der Zuschauer einmal genau hinschaut, diese Gewalt nur andeutet.

Damit ist Only God Forgives in meinen Augen ein meisterhaft reduziertes Konstrukt voller aussparender Gewalt, surrealer Obsession und visueller Genialität.

Django Unchained

Wer hätte das Gedacht… Nachdem ich Tarantino’s Inglourious Basterds zwar als guten, jedoch nicht als wegweisendes Werk sehe, war ich auf Django Unchained umso gespannter. Mit Django Unchained hat mir Quentin Tarantino wieder einmal bewiesen, dass er ein absoluter Ausnahmeregisseur der aktuellen Kinoperiode ist.

Tarantino mischt in Django Unchained in gewohnt perfekter Art und Weise die unterschiedlichsten Stilrichtungen eines Genres. Er nimmt sich das Western-Genre um uns knallhart die Geschichte der Sklaven vorzuhalten. Damit setzt er Trends und das ist meisterhaft und virtuos. Nebenbei schildert uns Tarantino einen traurigen Teil der amerikanischen Erfolgsgeschichte ohne dabei verkrampft zu wirken. Das Schauspiel von Christoph Waltz und dem überragenden Leonardo DiCaprio ergänzen sich perfekt in Tarantino’s Universum.

Django Unchained ist ein unterhaltsamer Genre-Mix mit genialen Dialogen und der Film zeigt, dass Tarantino immer reifer und erwachsener wird! Zum Ende hin kommt in ihm jedoch wieder das Kind etwas durch und während die Geschichte immer unglaubwürdiger wird und Django seine verdiente Rache erfährt, sind wir komplett auf der Seite des Befreiers. Chapeau Monsieur Tarantino!

Fazit und Ausblick

Das Jahr 2013 war ein interessantes und spannendes Kinojahr für mich. Es gab Filme wie „Only God Forgives“ und „Spring Breakers“ die mich sehr überrascht haben und Filme die mich überaus verärgerten und enttäuschten. Erfreut war ich, dass es wieder eine Vielzahl an Genre-Filmen im Kino zu bestaunen gab. Sei es nun der Western mit „Django Unchained“ oder das Science-Fiction Genre mit „Gravity“. Wie jedes Jahr üblich, kam es wieder zum Superhelden-Showdown. Sei es nun Superman, Iron Man oder Thor. Obwohl die Filme sich alle im Mittelmass bewegten, war die ganz große Gurke eines “Green Lantern” im letzten Jahr leider nicht mit dabei. So ein wenig Blockbuster-Trash tut der gescholtenen Kino-Seele doch auch mal ganz gut.

Fernab des ganzen Hypes um den neuen Coen-Brüder-Film verstand ich nicht, warum diese überaus zähe und langweilige Tragödie „Inside Llewyn Davis“ so beliebt in aller Munde war. Auch ein Film wie „Gravity“ konnte mich nicht begeistern. So faszinierend die Technik auch war. Der Grundplot und die Dialog hätte auch auf einer Milchverpackung für Junior-Autoren stehen können. Hier kollidiert mein Geschmack mit dem der Masse.

2013 konnte ich auch wieder einige Serien für mich entdecken. Während ich im Seriensektor endlich die meisterhafte Serie "The Sopranos" erstmals für mich entdeckten konnte und komplettierte, begeisterte mich vor allem das Staffelfinale von "Breaking Bad" und die dritte Staffel von "Game of Thrones". Traurig war ich im letzten Jahr vor allem darüber, dass James Gandolfini so unverhofft verstarb.

Dieses Jahr kann in meinen Augen genauso spannend werden. Ich freu mich vor allem auf noch mehr Science Fiction. Tom Cruise in „Edge of Tomorrow“ und „Godzilla“ sehen vom Trailer her, doch gar nicht so schlecht aus. „Interstellar“ von Christopher Nolan und „Noah“ von Darren Aronofsky gehören bislang zu meinen Highlights. Obwohl ich bei letztem Film doch etwas Angst habe, dass hier der kreative Freigeist Aronofsky durch die Effekte zu sehr eingeschränkt wird. Weiterhin freue ich mich schon auf das Skandälchen von Lars von Trier mit „Nymphomaniac“.

2014 wird also spannend!


Django Unchained


Produktion USA 2012
Laufzeit 165 Minuten
Kinostart 17. Januar 2013