Manchmal hat es Vorteile der älteste Hund im Ring zu sein...
Dass 2010 das stark von God of War inspirierte Castlevania-Reboot Lords of Shadows ein solider Erfolg wurde kann man als kleinen Hoffnungsschimmer im sich häufig wiederholenden Action-Adventure-Genre betrachten. Eine so klassische Serie sinnvoll in die heutige Zeit zu katapultieren war schon eine ziemliche Herausforderung an das kleine spanische Studio Mercury Steam. Umso schöner ist, dass die Vampirsaga aus den frühen Tagen der Konsolen heute wieder einen Platz hat zwischen all aktuellem Bombast. Hatte man bisher nicht die Gelegenheit oder die Möglichkeit Gabriel Belmonts Drama um seine verstorbene Frau zu spielen, so erwartet einen im nächsten halben Jahr eine geradezu inflationäre Mengung an Castlevania-Titeln. Zunächst einmal erscheint nach fast zwei Jahren endlich eine PC-Version des ersten Lords of Shadows, was Serieninteressierte freuen dürfte. Vom 3DS-Zwischenspiel der Serie Lords of Shadow – Mirror of Fate erscheinen im Oktober dann HD-Versionen in den Download-Stores der großen Konsolen, eine Version für Steam wäre zumindest auch noch wünschenswert. Und im Februar kommt das große Finale dieser Trilogie, Lords of Shadows 2.
Nachdem in Teil 1 Gabriel Bell zu Dracula persönlich wurde, hat man jetzt das Vergnügen den König der Blutsauger selbst zu spielen. Er wird wiedererweckt um sich erneut mit den Schergen Satans auseinander zu setzen. Aber auch mit dem Belmont Clan und seinem eigenem Sohn muss sich Dracula rumschlagen. In der dreißigminütigen Messedemo des jetzt zum Open-World-Titel gewordenen Spiels wurde sofort die veränderte Grafik sichtbar. Die Kamera ist nun freier positionierbar und das Ganze erstrahlt in einem schönen, definierten Look, der manchmal fast schon ein wenig wie leichtes Cell-Shading wirkt. Ebenso gut gelungen wirkt die Steuerung, die direkt intuitiv von der Hand geht. Was ebenfalls schon in den frühen Momenten mit dem Spiel überrascht ist die deftige Härte, die einige Tötungsmethoden von Dracula zeigen. Die Demo wurde jedenfalls überraschenderweise von der USK mit dem 16er-Siegel versehen. Während des kurzen Tutorials lernt man dann schnell die wichtigsten Abläufe, die Action wirkt sogar etwas zurückgefahren im gezeigten Abschnitt. Cool sind die in den Kämpfen eingestreuten Zeitlupeneffekte, die effektives Blocken und Konter erlauben. Weil die Präsentation aber insgesamt sehr stark durchsetzt von Zwischensequenzen war, wirkte die Inszenierung streckenweise etwas in die Länge gezogen. Nichtsdestotrotz endete die Präsentation mit einem beeindruckenden Zwischengegnerendkampf gegen einen riesigen Titanen, der spannender und gleichzeitig langwieriger war als man es von Vorbildertiteln gewohnt ist.
Bei Lords of Shadows 2 dürfte in den letzten Monaten nichts mehr schiefgehen. Die Entwickler wissen inzwischen genau, wie sie das kampfbetonte Spiel inszenieren müssen, damit es spektakulär wirkt. Ob die Story immer noch trägt wird erst in ihrer kompletten Betrachtung absehbar sein. Aber einmal Dracula spielen zu können, besonders wenn er so ein cooler, Ärsche tretender Hecht ist wie hier ist, sollte für die meisten Gamer wohl das Interesse für das Spiel wecken.
