Gwent - Karten kloppen mit dem Witcher - pixelmonsters.de

Gwent - Karten kloppen mit dem Witcher

von ComancheMan,

Hooked. Again?

Fragt man die Zocker des fantastisch bewerteten The Witcher 3, womit sie am meisten Zeit verbracht haben, zeigt sich, dass sehr, sehr viele Spieler sich unheimlich lange mit dem Mini-Kartenspiel Gwint aufgehalten haben. Manche haben tatsächlich gar nichts anderes mehr in Witcher 3 erledigt nachdem sie auf das Gimmick-Spiel gestoßen sind. Zusammen mit dem ständigem Verlangen nach einen Mehrspieler-Modus war schnell klar, dass CD Projekt RED nicht nur mit dem Hauptspiel ein Volltreffer gelungen ist. Online-Kartensammelspiele geistern ohnehin nach Blizzards Erfolg mit Hearthstone gerade als das neue, heiße Ding durch die Games-Branche, wohl nicht zuletzt weil sich dafür relativ einfach recht viel Content kreieren lässt. So dürfte es nahegelegen haben Nachfrage und Vorlage zusammenzubringen und Beides in einer separaten Version von Gwint zu verbinden, wenn auch an die amerikanischen Namensversion „Gwent“ angepasst.

Gwent

Die kundenfreundlichen Entwickler von CD Projekt wären aber nicht sie selbst, wenn sie damit nur die schnelle Abzocke suchen würden und nicht Gwent-Spielern einen erheblichen Mehrwert in Aussicht stellen würden. Dieser dürfte auch darin bestehen, dass die erspielbaren und käuflich erhältlichen Kartenpacks vor Kauf mit ihren kompletten Karten eingesehen werden können. Das ist nun wirklich das komplette Gegenteil von Pay-to-Win-Abzocke.
Die große Gamescom-Überraschung bei Gwent war dann jedoch die Ankündigung eines umfangreichen Singleplayer-Modus zusätzlich zu den Mehrspieler-Partien. Dessen Story besteht laut Entwickleraussage aus nichterzählten Witcher-3-Geschichten. Gespielt wird im Einzelspieler-Modus zunächst auf einer Überweltkarte über die man die gewählte Heldenfigur, die auch Geralt sein darf, als Repräsentant einer Party völlig frei steuern kann. Dort tauchen dann allerhand interessant Punkte auf, die Loot, Mission oder Konfrontationen bereithalten können. Zwischen den Aufgaben werden umfassende Dialoge per schön animierten Charakter-Screens für die Geschichten gezeigt, die nicht nur hochwertig in Englisch vertont sind, sondern auch verschiedene Antworten als Reaktion bieten. Der Aufwand für ein Kartenspiel ist hier schon gewaltig. Der Inhalt der Geschichten lässt sich zwar noch nicht beurteilen, aber die tollen Geschichtenerzähler des Studios haben sich ein gewisses Renommee für ihre Qualität aufgebaut.

Gwent

Im Falle von Konfrontation öffnet sich die Kernkomponente von Gwent: spannende Trading-Card-Game-Schlachten auf einem ausgeklügeltem System, das auch den Rahmen für menschliche Gegner vorgibt. Das Spielsystem für die Matches ergibt sich dabei aus den eingesetzten Karten und dem Aufbau des Spielbretts in drei Lanes pro Spieler. Diese Reihen sollen für Nahkampf, Belagerung und den Fernkampf stehen und die Karten für die jeweiligen am Match beteiligten Kämpfer. Die Werte dieser Karten addieren sich dann zu dem Gesamtlebenswert des Spielers. Jeder Spieler hat 10 Karten, die nach dem Aussuchen auch noch getauscht oder teils ergänzt werden können. Da die Gesamtzahl jedoch für die zwei Siegrunden reichen muss, sollten die Karten nicht nur clever gewählt werden, sondern auch taktisch im Match eingesetzt werden. Direkt die besten Karten für den Erstrundensieg einzusetzen ist also unklug, da man dann in der zweiten Runde nichts mehr auf der Hand hat und letztlich verliert. Das Ziel der Designer bei Aufbau des Spiels ist es dabei laut ihrer Aussage, dass man Gwent innerhalb von 15 Minuten schnell grob kapiert, aber lange dran bleiben kann als Hardcore-Spieler.

Das Design der schön animiert gestalteten Karten orientiert sich an den bekannten Fraktionen der Witcher-Spiele. Mit neuen Fraktionen können später so immer noch weitere Karten eingeführt werden. Zum Start wird man die Auswahl zwischen den Fraktionen Skelige, Nordländer oder Skoatel haben. Skelige bauen auf sogenanntes Friedhofsspiel, mit dem Karten wiederbelebt werden können, Nordländer haben Vorteile durch ihre engstehenden Fußsoldaten und Skoatel funktionieren über Schleichspiel mit fortgeschrittenen Fähigkeiten. Mit den Kartengrafiken will man sich sogar noch Luft nach oben lassen für den Release, was irre klingt, da deren Effekte bereits super aussehen.
Aktuell scheint der Markt für Online-Computerkartenspiele mit 4 großen Konkurrenten eigentlich schon übersättigt; warum sollte man also Gwent spielen? Mal absehen von der Geschmackssache Design bietet Gwent nicht nur eine fantastische Optik und ein Gameplay für scheinbar mehr Tiefe. Für mich persönlich wird es wohl aber die umfangreiche RPG-ähnliche Präsentation des Singleplayer mit mehr Stories aus dem Witcher-Universum sein, was für mich den großen Unterschied machen wird. Reingucken kann man in jedem Fall mal, kosten tut es ja ohnehin nichts.

Gwent

Die geschlossene Beta von Gwent startet am 25. Oktober auf PC und Xbox One, PS4-Version kommt dann später. Über mobile Version wird noch nichts Konkretes verraten.