ComancheMan's Kinojahrescharts 2013 - Teil 1 - pixelmonsters.de

ComancheMan's Kinojahrescharts 2013 - Teil 1

von ComancheMan,

Das vergangene Kinojahr war für mich ein sehr spannendes, abwechslungsreiches Jahr, was mich immer wieder überrascht hat. Nachdem in 2011 und 2012 die Highlights eher dünn gesät waren, deutete sich schon vorher schon an, dass diesmal viel Potenzial vorhanden war.

Wenn ich mir meine Topfilme ansehe, ist es aber sehr amüsant und auch etwas irritierend, dass viele der vermeintlichen Blockbuster weit hinten gelandet sind und sich auf den vorderen Plätzen kleinere Filme, aber vor allem auch mittelgroße Filme mit viel Herz gelandet sind. Enttäuschend zeigten sich bei mir politische Filme wie “Inside Wikileaks”, von denen ich gerne mehr und Bessere gesehen hätte. Ich bin aber positiv überrascht, dass ich fast keine richtigen Totalausfälle sehen musste.
Insgesamt war es für mich doch ein super Filmjahr ohne das große Überhighlight, aber mit einer Vielzahl an hochqualitativen Filmen, die alle aus unterschiedlichen Gründen gut unterhalten haben.

Aber nun ohne weitere Umschreibung hier meine Charts:

17. Elysium

Matt Damon als SciFi-Actionheld war für mich eine der größten Enttäuschungen des Jahres. Man konnte sich vom erstem großem Hollywood-Film des Südafrikaners Neill Blomkamp nach District 9 schon intelligentere Action erhoffen als was hierbei herauskam. Obwohl die Bilder schon gut und recht beeindruckend aussehen, schauspielerisch lief aber eher wenig bis auf Blomkamp-Kumpel Sharlto Copley. Der eröffnet sich mit einer ziemlich beängstigenden Performance wohl endgültig den Schritt Richtung großer US-Filmkarriere. Gut, Damon spielt einen totalen Simpel, da war nicht viel zu holen. Aber Jodie Foster als fiese Industrie-Bitch liefert eine ihrer schlechtesten Leistung überhaupt und wirkt als ob sie sich ziemlich deplatziert im großen Action-Geblast fühlt. Die Story läuft dann auch noch unter ferner liefen und ist ziemlich unlogisch. Blomkamps sozialkritische Handschrift ist in Ansätzen zwar vorhanden, hier geht sie aber kein Deut tiefer als ein bisschen Deko für die Schauwerte zu sein. Schade, war Blomkamp damit überfordert?

16. Inside Llewyn Davis

Und hier ein weiterer Film, der von allen total gehypt wird, bei mir aber ziemlich komplett durchfiel. Er handelt von einem erfolglosen New Yorker Folkmusiker in den 60ern. Und ich möchte betonen, dass mein Missfallen nicht mit der Folk-Musik zu tun hat. Tatsächlich haben mir die Musik-Szenen und auch einige abgedrehte Nebendarsteller noch am besten gefallen. Ok, ein Totalausfall ist dieser neue Coen-Film sicher nicht. Aber ich habe einfach keine Lust mehr wie schon in ihren letzten Filmen mich von ihrem verkopften, pseudo-intellektuellen, auf der Stelle tretenden nicht-Stories langweilen zu lassen. Die Hauptfigur ist zwar nicht uninteressant, aber wäre das keine Filmfigur würde ihn auch jeder im echten Leben wie das Arschloch behandeln, als das er sich gibt anstatt mit ihm fühlen. Er ist einfach nicht bereit sich auch nur das kleinste bisschen zu zusammen zu reißen für ein bisschen Erfolg.

Wenn die Herren Coen nicht mal wieder ihren Humor mehr herausstellen und etwas ansatzweise Vergleichbares wie ihre Frühwerke auf die Beine stellen, dann sind sie für mich erstmal endgültig durch. Leider.

15. White House Down

Unser Deutscher in Hollywood Roland Emmerich lies mal wieder seiner Lust an der Zerstörung freien Lauf und musste sich mal am politischen Repräsentationsobjekt Nummer Eins, dem Weißen Haus abarbeiten. Dabei fabrizierte er Popcorn-Kino par Exzellenz mit totaler Zerstörung und alle Schauspieler durften sich in dem sehr sinnfreien Action-Spektakel wie auf einem Spielplatz austoben. Der in ihrer Karriere stagnierende Ex-Soldat von Channing Tatum darf als zufälliger Held den Präsidenten dabei unterstützen einen Terrorangriff auf seinen Amtssitz abzuwehren. Jamie Foxx gibt dabei die noch coolere Version von Obama, der im Kampfkampf auch mal lustige Sätze raushauen darf wie: “Get your hands of my Jordans!!!”.
Eigentlich ist der Film inhaltlich grober Schwachsinn, aber dennoch schafft er es mittelprächtig zu unterhalten und zumindest für einen Videoabend etwas Unterhaltung zu bieten. Aber man hat auch überhaupt nichts verpasst, wenn man ihn nicht gesehen hat, dafür ist das Thema dann doch schon zu sehr durch.

14. Man of Steel

Dass Regisseur Zack Snyder (300) beim langerwarteten Superman-Reboot wieder ein Effektgewitter sondergleichen abliefern würde dürfte vorher klar gewesen sein. Wegen der Geschichte daran hatte ich nach seinem letzten inhaltlichen Flop Sucker Punch aber erhebliche Zweifel. Und tatsächlich hat er es geschafft zumindest in vereinzelten Szenen etwas wie Interesse für die Figur und sein Alter Ego Clark Kent zu wecken. Leider beschränkte sich dieser interessantere Teil des Films fast nur auf die Rückblicke in seine Vergangenheit mit Kevin Costner als seinem Adoptivvater, der ihm zeigt wie er mit seinen Kräften umgehen kann und wie er diese verbirgt.

Dem Rest des Films fehlt leider jegliches Herzblut und vor allem geht die Darstellung von Gefahr und Risiko im Effekt-Overkill doch sehr schnell unter. In Gegenwartsabschnitten bleibt Superman entweder der erwartete Langweilerheld, dem die Menschen sowieso nichts können, oder er prügelt sich mit charakterlosen Kryptonierern durch austauschbare Städte. Besonders regte mich dabei auf ein Kampf in der Mitte des Films auf, der zum x-ten Mal eine seelenlose Kleinstadt zum Schauplatz machte, deren Einfachstbauten niemand vermissen dürfte. Der überlange Endkampf in Metropolis ist allerdings kein Deut besser. Hier bringen die Kryptonier und das fliegende S zwar reihenweise Wolkenkratzer zum Einsturz. Allerdings wird auch dabei keine wirkliche Gefahr sichtbar, da im ganzen Film kaum ein Mensch ernsthaft zu Schaden zu kommen scheint.

Man of Steel ließ mich jedenfalls mit erheblichen Bedenken gegenüber dem kommenden Batman-Crossover-Film zurück. Da vermisse ich Nolans Batman ja jetzt schon.

13. Iron Man 3

siehe meine Kritik hier: http://www.pixelmonsters.de/movies/kritiken/iron-man-3

12. Flight

Dieser Streifen präsentierte uns ein wirklich wichtiges Thema mit einem Piloten, gespielt von Denzel Washington, der an einem Scheidepunkt seiner Karriere mit seinem bisherigen Leben als Drogenabhängiger kämpft. Das Dilemma stellt sich nachdem er bei einem wirklich spektakulären Stunt direkt zu Beginn des Films die allermeisten seiner Passagiere bei einem Flugabsturz rettet, an dem er sonst keine Schuld trägt. Und das schafft er obwohl er total drauf war! Nur leider stirb auch seine Stewardessen-Affäre bei dem Unfall. Begründet durch den folgenden Krankenhausaufenthalt trocken geworden muss er dann seinen eigenen Dämonen stellen und auch etliche Verhöre bestehen um seine Karriere zu retten.

Denzel Washington liefert hier mal wieder eine wirklich sehr beeindruckende Leistung ab, genauso wie auch John Goodman als sein Dealer im Lebowski-Stil Spaß macht. Leider schafft es der Film nicht über Denzels sehr für sich allein stehende Figur hinaus ein größeres Drama zu entwickeln. Es wird zwar auch nicht direkt mit der Moralkeule gewinkt, allerdings wird Anspruch des guten Menschen an diese sehr realistischen Figuren doch schon sichtbar und wirkt bisweilen auch ein bisschen bieder. Im Endeffekt ein ganz guter ernster Film, der für meinen Geschmack nur etwas zu unspektakulär daher kommt.

11. Conjuring - Die Heimsuchung

Es ist irgendwie schön zu sehen wie der klassischere Horror aus dem Hause James Wan Hollywoods Gruselproduktionen in den letzten Monaten aufgemischt hat. The Conjuring war nur ein weiteres Beispiel dafür. In dem Haus-Horrorfilm geht es um eine von Geistern verfolgte Familie, einen Fluch und Mörderpuppen. Eigentlich Standardkost, aber durch liebevolle Ausstattung des 70er Jahre Settings und gute Schauspieler wie Vera Farmiga ist der Streifen doch einen Blick wert. Regisseur Wan nimmt dabei gekonnt Element aktueller Scarer-Filme wie Paranormal Activity auf und verarbeitet sie jedoch so, dass sie nicht der reine Selbstzweck bleiben.

Der Film hat ein paar größere Logiklöcher und dann doch recht wenige echte Schockmomente für das was darstellen möchte, die zumindest bei mir nicht alle gewirkt haben; das muss man zugeben. Aber das ist dann schon das wenige Schlechte was ich über Conjuring sagen kann. Wenn allerdings das wirklich Gute daran war, dass ich mehr Spaß an der Screening-Location hatte (alte Berliner Kellergemäuer) als am eigentlichen Film, dann spricht das wohl auch nicht besonders für einen Horrorstreifen.


Conjuring - Die Heimsuchung
The Conjuring

Produktion USA 2013
Laufzeit 112 Minuten
Kinostart 1. August 2013