Resident Evil: Retribution: Wo bitte geht’s nach Hollywood? - pixelmonsters.de
Resident Evil: Retribution - Header

Resident Evil: Retribution

von nEon,

Mit Resident Evil: Retribution steht mittlerweile der fünfte Teil der Zombiehatz vor der Tür. Wir haben uns den neusten Teil der Horror-Reihe angeschaut und sagen Euch, ob sich ein weiterer Kinobesuch lohnt.

Resident Evil: Retribution beginnt da, wo der vierte Teil Afterlife mit seinem Cliffhanger beendet wurde. Die Erde wurde mittlerweile komplett von der Umbrella Corporation mit dem tödlichen T-Virus infiziert und die letzten Überlebenen, die von Alice (Milla Jovovich) angeführt werden, kämpfen gegen Umbrella und den Virus.

Jill Valentine (Sienna Guillory) führt eine Flotte von Kampfhubschrauber im Auftrag von Umbrella an, um das geheimnisvolle Schiff Arcadoa auf dem sich Alice und letzte Überlebende befinden, zu zerstören. Im Einstieg des Films, stürmen Umbrella Soldaten die Arcadoa und Alice feuert dabei stilsicher aus allen Rohren ihrer Waffen.

Der Einstieg bietet hierbei sogar so etwas wie eine Idee. Die Eröffnungssequenz lässt Regisseur Paul W.S. Anderson rückwärts laufen und man sieht in Slowmotion wie das Schiff stückweise zerstört wird. Hier wird jedoch nicht näher auf das Schiff und seine Besatzung eingegangen. Das Schiff dient lediglich als schwimmende Kulisse, die kaum gesehen, auch schon im Raketenhagel zerstört wird.

Alice fällt daraufhin athletisch vom zerberstenen Schiff in den Ozean und wenig später sieht sich Alice in der Gefangenschaft von Jill Valentine und der Umbrella Corporation. Es wird bekannt, dass die Schergen Umbrella’s nur noch durch das rachsüchtige Computerprogramm “Red Queen”, das wir auch schon aus dem ersten Teil kennen, manipuliert und gesteuert werden.

Albert Wesker, ehemaliger Gegenspieler von Alice, schickt jedoch einen Rettungstrupp um Alice vor Umbrella zu retten. Alice versucht daraufhin aus dem Umbrella Komplex, der sich im Ozean unter einer dicken Eisschicht verbirgt, zu entkommen während sich Wesker’s Rettungstrupp ebenfalls den Weg zu Alice bahnt. Hierbei bekommt Alice unverhofft Hilfe von der undurchsichtigen Ada Wong (Bingbing Li) und trifft schon bald auf alte Bekannte.

Was folgt ist an abstruser Geschichte nicht mehr zu überbieten und wird nur noch von zusammenhangloser Action geflickt. Die Charaktere bleiben hierbei leider sehr blass, sind eher Stereotypen und werden auf ihr Handeln reduziert. Die rudimentären und äußerst dummen Dialoge runden die ganze Sache weiter ab.

Folgerichtig besteht die Handlung daraufhin aus immer wiederkehrenden Actionsequenzen die sehr an die unterschiedlichen Level und Stages aus Videospielen erinnern. Als dann noch das taubstumme Mädchen Becky der Handlung beitritt, wird die Geschichte immer absurder und Logikfreier. Die Action bleibt über weite Strecken des Films so gut es geht belanglos und richtig Spannung kann der Film aufgrund seiner flachen Charaktere leider nicht aufbauen.

Bleibt noch der Zombie bzw. Horroraspekt. Der Horroraspekt, der in den vergangenen Teilen ebenfalls nicht mehr richtig ausgearbeitet wurde, wird auch in Resident Evil 5 so gut es geht ignoriert. Zu Beginn hat der Film tatsächlich einen seiner stärksten Momente. Alice wacht nach dem Fall ins Meer in einer typisch amerikanischen Kleinstadtsiedlung als Hausfrau und Mutter der taubstummen Becky auf und muss sich plötzlich gegen diverse Zombiehorden zur Wehr setzen. In dieser 10 minütigen Passage wird so etwas wie Spannung und Stimmung aufgebaut und ich fragte mich, warum dieser Stil nicht fortgesetzt wird.

Handwerklich und Actiontechnisch ist Resident Evil: Retribution solide gemacht. Zum zweiten Mal wurde der Film nach Afterlife wieder komplett in 3D gedreht und das steht dem Film auch gut. Auch wenn die 3D-Effekte recht simple wirken und machmal auch etwas flach sind, kann man als Genrefan daran seine Freude haben.

Nach wie vor bedienen sich die Resident Evil-Filme sehr frei an den Spielen und picken nur gewisse Aspekte herraus. So dienen die Charaktere nur als Identifikationsfiguren für den Film und die Franchise. Aussehen und Namen wurden hier übernommen, inhaltlich hat die Filmreihe mit den Spielen aber nichts gemeinsam.

Mittlerweile sind gute 10 Jahre verstrichen seit dem Resident Evil im Jahr 2002 erstmals über die Leinwand flimmerte. Auch damals führte schon Paul W.S. Anderson (Event Horizon) Regie und Milla Jovovich (Das fünfte Element) stand für die Rolle der Alice zur Verfügung. In der Zeit kann man sagen, dass sich die Charaktere in den darauffolgenden Teilen und der Stil von Anderson so gut wie nicht weiterentwickelt hat. Klar es sind bessere und wahrscheinlich vom Budget auch günstigere Effekte hinzugekommen. Ein richtiger Impuls wurde der Reihe jedoch nie so recht gegeben. Umso verwunderlicher ist, dass sich die Resident Evil-Reihe an den Kinokassen so Erfolgreich schlagen.

So wie es aussieht wird Paul W.S. Anderson die Resident Evil Franchise auch nicht mehr so schnell aus seinen Händen geben. Resident Evil: Retribution übernimmt er fasst im Alleingang. So führte er Regie, ist für die Produktion zuständig und schrieb das Drehbuch. Das große Ganze und die gute Idee vermisste ich aber in Resident Evil 5. Ich würde mir einmal eine kleine Evolution in der Resident Evil Reihe wünschen. Vielleicht ein Reboot, ein anderer Regisseur oder ein anderes Team. Ähnlich wie es bei den Videospielen von Teil 3 auf Teil 4 geschehen ist.

Resident Evil: Retribution


Produktion Großbritannien 2012
Laufzeit 96 Minuten
Kinostart 20. September 2012
Fazit von nEon

Was bleibt am Ende übrig? Der Einstieg und das Ende kann hier als kleiner Höhepunkt gesehen werden. Doch während des Films und zum Ende hin sieht man, dass Resident Evil: Retribution aus einer dünnen Idee entstanden ist, die den Film nicht in den Angeln halten kann. Der Film besitzt damit leider auch diverse Logik-Löcher und ich hatte beim Sehen immer das Gefühl, dass die Macher nicht einmal in Erwägung gezogen oder den Anspruch haben einen ernsten Ansatz in der Resident Evil Serie zu fahren. Resident Evil ist nämlich vor allem eins: Cheesy und Trash pur. Genre- und Resident Evil Fans können sicherlich daran gefallen finden, da die Action solide inszeniert wird. Allen anderen sei von Resident Evil abzuraten.

Resident Evil: Retribution kann als schwächster Teil der Serie gesehen werden. Ich hatte am Ende das Gefühl, dass der Film nur als Lückenfüller dient, um die Leute auf den nächsten Teil einzustimmen. Denn dann hätten wir mit dem sechsten Teil hoffentlich bald mal ein Ende gefunden. Zeit dafür wäre es!

2
/ 10