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gamescom15 - Play: Devolver Titel

von ComancheMan,

Indies können auch nicht immer voller Inspiration sein

Devolver und ich, das ist schon die Geschichte eines kleinen Fanboys. Vor ein paar Jahren traten Indies ja an, den großen Publishern ihre Kommerzialität vorzuhalten mit Devolver ganz vorn dabei. Vor allem auch weil sie immer einen feuchten Furz auf jegliche Konvention und den guten Geschmack geben. So kamen in den letzten Jahren doch einige Perlen von Games-Awesomeness und Trash-Perlen über Devolver. Für mich gipfelte das im letzten Jahr in einem der Interessantesten Messestände in 2014.
Auch wenn mir nun die Titel nur teils etwas sagten, die Vorfreude auf einen Besuch war gegeben. Eins vorab gleich: EITR konnte ich leider nicht ansehen.

Es begann mit Shadow Warrior 2 aus Polen. Die Fortsetzung zum Remake des 90er-Shooters (ja, ich weiß) handelt erneut vom Einzelkämpfer Lo Wang und seinem Vorgehen gegen eine Dämonenarmee. Gespielt wird in First-Person als Slashing-Action-Shooter, was nur bedeutet, dass sowohl Schusswaffen, Schwerter als auch Magie eine fast gleich große Rolle spielen.
Beim Gameplay gibt es diesmal mehr offene Areale und auch eine detailliertere Grafik, die aber manchmal wirkte als ob die Kantenglättung fehlte. Mit dem Setting in Japan angesiedelt schnetzelt man sich mit netten Killmoves durch große Gegnerhorden relativ abgedrehter Dämonenfiguren. Dabei fließt zwar viel Blut, aber das passende Maß wird nicht überschritten. Optisch mag Shadow Warrior 2 zwar noch einigen Stil vermitteln, durch die ständigen, derben Sprüche des Lo Wang wirkte aber alles dennoch ziemlich überladen und gewollt.
Der ziemlich repetitive, gezeigte Abschnitt weckte in schlechten Momenten sogar Erinnerungen an Serious-Sam-Spiele und kam für mich ungewöhnlich fad rüber.

Erinnerungen anderer Art weckte der Action-Titel Enter the Gungeon. Auf den ersten Blick erinnert der Pixelshooter an das alte SNES Zelda, A Link to the Past aus dem Jahr 1991. Dabei mischt Entwickler Dodgeroll Games noch einen herrlich absurden Broforce-Einfluss in das Spiel.
Enter the Gungeon ist ein Gunfight basierter Dungeon-Crawler und ich müsst Euch von Level zu Level und Raum zu Raum durch unzählige Gegnerhorden kämpfen. Gespielt wird aus der Vogelperspektive von leicht oben. Hierdurch habt ihr immer einen hervorragenden Überblick über das hektische Geschehen auf dem Monitor. Denn der Überblick ist überlebensnotwendig. Die Gegner in der Demo waren cartoon-artige Kanonenkugeln, die mit diversen Waffen auf Euch geschossen haben.
Bewegung und das Ausnutzen der Umgebung ist bei Enter the Gungeon ebenfalls essentiell. So kann euer Charakter rollen und so durch die herannahenden Geschosse durchspringen. In diversen Räumen gab es ebenfalls Tische, die als Deckung genutzt werden konnten. Nachdem man einen Raum im Schloss von allen Gegnern gesäubert hat, erschienen zur Belohnung Schatzkisten und die Türen öffneten sich um schließlich tiefer in den Dungeon vorzudringen. Neben den Items und Schatzkisten gibt es noch diverse Händler bei denen Ihr euch ebenfalls mit Munition und wichtigen Items erwerben könnt. Zum Ende der Demo gab es ebenfalls noch einen Bossfight. Der Endgegner wurde dann, ähnlich wie bei einem Kampfspiel, auf stylische Art vorgestellt. Der Boss war hierbei ein Mensch mit Vogelkopf und einer dicken Gatling Gun als Waffe.
Im Großen und Ganzen dürfte Enter the Gungeon ein spaßiger und hoffentlich auch herausfordernder kleiner Actiontitel werden. Der Titel spielte sich jetzt schon sehr rund und es machte auf ganzer Linie Spaß.

Dass Devolver immer noch ein Gefühl für Titel hat, die gut zu ihnen passen, bewies letztlich auch das auf der E3 vorgestellte Mother Russia Bleeds. Der vom Gameplay geradezu klassische Brawler kommt mit typischer Indie-Pixelgrafik daher und spielt im Russland der 80er Jahre. Die Protagonisten sind ausgebrochene Opfer wilder Drogenexperimente, die sich rächen wollen. So weit, so klassisch.
Dass die französischen Entwickler die Schraube für Wahnsinn so weit gedreht haben, wie es damals in der frühen Zeit der Games nie möglich gewesen wäre, ist natürlich eine der typischen Eigenheiten der Games des Publishers. Die Charaktere sind mindestens genauso absurd, überdreht und abwechslungsreich. Und natürlich fließen die eckigen, roten Pixel, die Körpersäfte darstellen sollen, in übertriebenen Mengen. Gespielt hatten wir Mother Russia Bleeds zu dritt, bis zu vier Personen sind möglich.
Positiv zu vermerken war dabei, dass der Schwierigkeitsgrad nicht von schlechten Eltern war. Geprügelt haben wir uns durch einen Oldschool-Club, wo man sich dann sofort auch die Tische und andere Teile der Einrichtung zu Nutze machen konnte um die Gegner zu bearbeiten. Wenn man sich mit aus der Wand gerissenen Kondomautomaten über am Boden liegende Feinde hermacht, dann ist das schon nicht mehr so richtig feierlich.
Aber zusammen mit dem stimmigen Design wird daraus das typische Devolver-Material auf das ich mich wirklich freue.

Devolver ist halt immer noch am besten bei den Titeln, die entsprechend ihrer Historie etwas irre sind.