Gamescom19: The Falconeer Gameplay + Wired Productions - pixelmonsters.de

Gamescom19: The Falconeer Gameplay + Wired Productions

von ComancheMan,

Beschwingt durch postapokalyptische Fantasy und das Portfolio von Wired

Wired Productions ist ein britischer Publisher auf neuem Kurs und einem bunten Strauß aufwändiger Titel, die zwar nicht allerhöchste Budget einbringen, aber faszinierende Games mit einer gewissen Kante zeigten. Hoffentlich verkauft sich die Kreativität dann auch.

Der spannendste Titel des Publisher war am Stand wahrscheinlich The Falconeer, zudem war es auch einziger Titel von dem wir Live-Gameplay erfahren konnten.
Irgendwo zwischen Indie- und Kleinbudgetproduktion spielt man den namensgebenden Falconeer, einen ultimativen Luftkämpfer. Der Falkenreiter setzt Fernwaffen beim Flug auf dem Raubvogel ein und erzeugt damit eine klassische Luftkampfmechanik mit einigen Twists wie akrobatische Flugmanöver und vielen fantastischen Feinden zum Abschießen. Dabei geht es nicht nur gegen andere Falconeers, sondern auch gegen große, starre Luftschiffe, fliegende Käfer und auch drachenähnliche Webervögel.

Die Welt in der sich das abspielt ist eine offene, überflutete Wasserwelt mit nur wenigen Inselorten, die jedoch reich mit fantastischen Land-, Wasser und Luftbestien besiedelt ist. Die wenigen trockenen Orte in dieser Welt Ursee sind wunderbar gestaltet und behausen gegnerische Fraktionen, die um Geheimnisse in den unergründlichen Meerestiefen wetteifern. Die tiefen Unterwasserströmungen, die man auch selbst bereisen können wird, halten geheime Schätze langvergessener Götter und Ahnen. Die Ausrüstungen, die man übers Erforschen der Welt erhält können zum Beispiel für die Panzerung des eigenen Falken genutzt werden. Der Falconeer kann anfangs mit einer individuellen Hintergrund-Story ausgewählt werden und dann immer weiter aufgerüstet werden bei seinen Waffen, Rüstungen, kosmetischen Veränderungen und auch skill-verändernden Mutagenen.

Die Weltteile der Großen Ursee, die wir auf Screens und in der kurzen Dogfight-Demo zu sehen bekamen ist übrigens wunderschön anzusehen in ihrer vereinfachten Stilistik und scheint das Versprechen einer verwunschenen, post-apokalyptischen Fantasy-Welt auszustrahlen. Das ganze Design mit den Fraktionen ist auch der Welt von Dune nicht ganz unähnlich, nur anstatt Sand dann eben mit Wasser. Die Fraktionen haben sogar ein konkurrierendes Einflusssystem in Ursee, über das sich der Falkner mit diesen verbinden oder sie bekämpfen kann.

Was The Falconeer ebenfalls ziemlich besonders macht ist, dass man regelrecht spürt wie es die Kreativität des Kopfes hinter dem Titel, Tomas Sala, an den Spieler transportiert. Tomas, der sich seine Sporen über die Skyrim-Mod-Serie ‚Moonpath to Elsweyr‘ und andere Indie mit einem einzigartigen Stil verdient hat, kommt beim Gespräch rüber wie verrückter Story-Onkel und energetischer Maler zugleich. Keine schlechte Voraussetzung für einen Game-Designer, der Eindruck hinterlässt mit seinen Werken. Wenn es noch ein paar Jahre glücklich für ihn läuft, könnte wir hier ja vielleicht mal einen holländischen Kojima bekommen in ferner Zukunft.

Aber bis es soweit es könnte, sollte wir erst einmal die fantastischen Welten mit dem interessantem Flug-Gameplay genießen, die er uns mit seinem Studios Little Chicken Game Company und mit The Falconeer in 2020 auf euren PCs offenbaren wird.

Den Rest des Portfolios von Wired gab es für uns nur als Trailer präsentiert, aber auch schienen einige Highlights dabei zu sein.
Richtig gut sah Close to the Sun aus, ein First-Person-Horror-Game mit viel Story, dass in einer fiktiven Welt spielt, in der Nicolai Tesla, der Elektro-Erfinder und Genie, richtig erfolgreich war (anders als im echten Leben). Als Journalistin begibt man sich auf ein von ihm erfundenes Utopia-Schiff um nach seiner vermissten Schwester zu suchen. Das Schiff und sein Design könnte dabei glatt auch Bioshock stammen, nur dass hier weniger geballert wird und mehr Rätsel gelöst werden. Sounddesign und Atmosphäre stachen uns hier besonders positiv ins Auge, genauso wie die schöne viktorianisch inspirierte Welt.

Deliver us the Moon hat in seinem Kern auch ein großes Rätsel. Als einsamer Astronauten muss man auf dem Erdtrabanten Mond in einem automatisierten Kraftwerk nach dem Rechten, das stillsteht. Falls man dabei scheitert hat man quasi die Menschheit zur Auslöschung verurteilt, da die Erde selbst keine weiteren Ressourcen mehr abbauen kann. Um dabei zu bestehen gilt es unter Anderem die große Leere des Mondes als Open-World zu erkunden. Dafür muss man nicht nur Puzzle lösen, sondern auch teils mit fehlender Gravitation kämpfen. Das Ganze läuft zumindest auf dem PC auch in wunderschöner RTX-Grafik mit intensiven Schatten und Kontrasten ab. Vielleicht schafft man es dabei ja genauso spannend wie Matt Demon als Marsianer zum Mondmann zu werden.

Das Spiel Martha is Dead erinnert an ungemütliche italienische Giallo-Horrorstreifen und spielt auch in der Chianti-Region der Toskana, die am Ende des zweiten Weltkriegs wichtiger Schlachtschauplatz war. Allerdings geht es nicht wirklich um den großen Krieg, sondern mehr um eine tragische, schaurige Familiengeschichte. In diesem Psychothriller findet man sich als mental instabile Tochter Julia eines deutschen Soldaten und Schwester, Martha, einer kürzlich brutal verstorbenen Schwester wieder. Nicht nur ist man zwischen den Kriegsparteien gefangen, man muss auch mit seinem eigenen Geist kämpfen um in den realen Schauplätzen gegen die Horrorelemente zu bestehen. Schafft man es nicht, dreht man durch und das heißt dann Game Over. Der Rest des Settings mit den Themen Tod, Krieg, Politik, Religion und so weiter hilft dabei auch nicht.

Ebenfalls in der Horror-Game-Ecke findet sich das eventuelle zweite große Highlight von Wired wieder, Those Who Remain. Da mussten als Redakteure jedoch bei der reinen Hoffnung bleiben, da es davon bisher nur einen kurzen Teaser-Film gab. Typischen Genre-Tropes entsprechend verschwinden in einer amerikanischen Kleinstadt auf mysteriöse Weise Menschen. Als Figur mit ehemals perfektem Leben muss man als Edward, der nun in die Dunkelheit hineingezogen wird, versuchen seine unangenehmen Ängste zu konfrontieren und die Dunkelheit in dem Game zu überleben. Diese bildet auch immer wieder den Übergang zwischen realer Welt und verfallenem Schattenreich ab. Im Verlauf kann man sich immer wieder entscheiden Menschen zu retten oder sie ihrem Schicksal zu überlassen was dann Auswirkungen auf die multiplen Enden der Geschichte hat. Wer dabei an Until Dawn denken muss, kann unsere Hoffnung für Those Who Remain vielleicht verstehen.