gamescom23: Hauntii - Das schönste, traurige Indie der Messe - pixelmonsters.de

gamescom23: Hauntii - Das schönste, traurige Indie der Messe

von ComancheMan,

Lost im Geisterland

Auch wenn wir immer wieder schöne bis sehr schöne Indies auf der Gamescom Messe sehen, kommt es nur selten vor, dass uns ein Spiel wirklich verzaubert. Das war diesen August jetzt wieder mal der Fall mit dem wunderschönen Hauntii.
In einer ziemlich unscheinbaren Booth wurde uns der Titel vom Soundtrack-Komponisten anspielbar vorgestellt. Zusammen mit der anderen treibenden Kraft hinter dem Spiel, dem Entwickler und Grafikartist, haben die beiden in jahrelanger kreativer Kleinarbeit eine wirklich verzaubernde Perle erschaffen.

Hauntii sieht im ersten Moment aus als wäre es nur ein Top-Down-Twin-Stick-Shooter, der eine detailliert gezeichnete, monochrome Welt bietet. Allerdings vermischt das Spiel dies mit einer interessanten Gameplay-Mechanik bei der es im Kern darum geht, kleine Puzzles zu lösen und die Umgebung zu erforschen indem man als Hauptfigur von den Elementen der Umgebung Besitz ergreifen kann. Und mit Umgebungselementen meinen wir eigentlich fast alles was im Level erkennbar ist; wir reden da von Hunderten von verschiedenen Objekten. Für fast alle diese Objekte haben die Entwickler sich eine kleine Überraschung ausgedacht, die man dabei entdecken oder nützlich einsetzen kann. Oft geht es darum Fähigkeiten zu erhalten, die einem Wege im Level eröffnen oder es erlauben stärkere Gegner zu besiegen. Diese Fähigkeiten kann man allerdings nicht mitnehmen, man ist an das Objekt gebunden. Bei den Rätseln sammelt man über Spiel hinweg Sterne. Mit genug davon kombiniert Hauntii diese zu Kombinationen, die dann mehr Story eröffnen und Einblicke aus Hauntiis Vergangenheit wieder erlebbar machen um so auch in der Story voran zu schreiten.

Auf dem Weg durchs Spiel ist diese melancholische, explorative Umgebung mit einem wunderschön verspielten, adaptiven, mystischen Soundtrack unterlegt, der einen immer weiter in dieser Geisterwelt versinken lässt.
Die Hauptfigur Hauntii weiß nichts über die Welt in der sie sich wiederfindet und zusammen mit dem Spieler muss man diese verstehen und erkunden und dabei auch seine eigene verlorene Vergangenheit erforschen und wieder offenbaren. Die Welt ist allerdings nicht nur von Gegnern bevölkert, sondern auch von großen Städten und mystischen Astralwesen wie z.B. den Eternals. Von diesen findet man auch eine Freundin, die einen durch die Welt begleiten wird. Als Eternal ist es eigentlich ihre Aufgabe Geister wie Hauntii die durch die Welt zu begleiten zu einem mystischen Turm mit denen die Geister vermeintlich auf eine höhere Stufe erhoben werden sollen. Aber ob da noch mehr dahintersteckt, wird man erst im Laufe des Spiels erfahren. Denn über die Details der weiteren Story wurde uns aber noch nicht mehr verraten.

Was auch ähnlich relevant ist wie der verzaubernde Eindruck der mystischen Präsentation von Hauntii ist sicher die Hintergrundgeschichte des Spiels. Neben dem Komponisten ist der zweite Amerikaner hinterm Spiel inspiriert worden durch seine Erlebnisse, als er recht alleine und einsam nach Südkorea übergesiedelt ist. Seine Eindrücke von Verlorenheit und wahrscheinlich auch gewisse leichte psychische Problemstellungen zeichnen sich ziemlich deutlich in den Grafiken und auch in der gesamten Spielwelt ab.

Natürlich ist nicht nur uns diese Besonderheit von Hauntii aufgefallen. Der Titel wurde schon beim Day of the Devs vorgestellt und hinterließ auch bei diversen anderen Gaming-Showcases beeindruckte Journalisten. Und das absolut nachvollziehbar, denn nicht nur fesselt die optische und audiovisuelle Präsentation, sondern auch das Gameplay ist eingängig kreativ und ungewöhnlich. Wie schon anfangs gesagt: solch eine Mischung findet man selbst bei den kreativen Indies in dieser Ausgewogenheit und Attraktivität recht selten. Jeder der mit 2D-Mystery und schön gezeichneten Welten etwas anfangen kann muss sich Hauntii eigentlich besorgen. Wir sind eigentlich relativ sicher, dass hier der nächste kreative Hit verborgen ist und nur von mehr Leuten entdeckt werden muss. Den talentierten Entwicklern kann man es jedenfalls nur wünschen.

Hauntii Trailer