Neue Film-Games mit starken Darstellerinnen
Directive 8020
Interaktive Horrorfilme als Spiel waren in den letzten Jahren das Kerngebiet des Studios Supermassive Games. Nach ihrem Erfolg mit Until Dawn hatten sie es mit ihrer episodischen Serie Dark Pictures Anthology etwas schwerer, wieder die gleiche Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Ob es nun eine Rückbesinnung auf alte Werte oder an der Weiterentwicklung ihrer Formel liegt, mit ihrem neu angekündigten Spiel Directive 8020 versuchen sie wieder, einen größeren, längeren Titel mit einer umfassenden Story auf die Beine zu stellen. Nicht nur, dass sie dafür die bekannte britische Schauspielerin Lashana Lynch als Hauptdarstellerin gewinnen konnten, die man unter anderem aus den James-Bond-Filmen kennt. Sie haben auch das gesamte Steuerungssystem so überarbeitet, dass es eher den üblichen Schleichspielen entspricht und somit wesentlich mehr Freiheitsgrade im Kampf gegen die Horror-Monster zulässt.
Das Setting könnte dabei nicht interessanter sein: Kurz gesagt ist es eine Art John Carpender’s The Thing im Weltraum. Nur spielt man insgesamt fünf Charaktere, die in gewohnter Until-Dawn-Manier durch die Story geführt werden müssen, die mehrere Enden bereithält und somit auch verschiedene Ausgänge und Tode der Charaktere zulässt. Die Besatzung ihres Raumschiffs versucht, auf einem neuen Planeten eine neue Möglichkeit für das Überleben der Menschheit zu finden, als sie feststellen, dass die potenzielle neue Erde nicht unbewohnt ist und ihr Schiff von einer Kreatur infiltriert wurde, die sich nach und nach ausbreitet. Ähnlich wie in The Thing hat diese Kreatur unter anderem die Möglichkeit, zum Imposter zu werden, also andere Besatzungsmitglieder zu imitieren. Dadurch entsteht wie im Klassiker ein spannendes Misstrauensspiel.
Die Charaktere sind mit einer ganzen Reihe von Werkzeugen ausgestattet, mit denen sie nicht nur das Raumschiff manipulieren und nach Aliens scannen, sondern auch miteinander kommunizieren können und zudem sind sie auch mit Werkzeuge als einfache Waffen ausgestattet. Teile der Szenen, die wir zu sehen bekamen, kommen dem sicherlich inspirierenden Dead Space im Ekelgrad schon sehr nahe, allerdings handelt es sich hier nicht um einen reinen Action-Shooter. Die Grafik und die Animationen sehen, wie von Supermassive gewohnt, wieder fantastisch aus, das Schauspiel wurde grandios eingefangen.
Bei dem vorgespielten Level aus dem späteren Spielverlauf war es eine besondere Herausforderung, dass die Alien-Monster schon so weit fortgeschritten waren, dass sie das Schiff größtenteils mit einer dicken Schleim- und Beulenschicht überzogen hatten. Dadurch war es einer späteren Entwicklungsform des Monsters möglich, in diesem Schleim zu verschwinden und an einer beliebigen Stelle in der Nähe des Spielers im Raum wieder aufzutauchen. Das hat den Nervenkitzel für uns noch einmal um ein Vielfaches erhöht. Der Koop-Modus, der auch unterstützt wird, macht das Erlebnis vielleicht nochmal erträglicher.
Da wir damals schon von Until Dawn begeistert waren und uns gefragt haben, wann Supermassive wieder zu alter Stärke zurückfinden, freuen wir uns wirklich sehr über die Ankündigung von Directive 8020. Alles, was wir bisher gesehen haben, sieht sehr überzeugend aus und die neuen Gameplay-Ergänzungen machen wirklich Sinn und bringen das ohnehin schon sehr talentierte Studio noch einen entscheidenden Schritt weiter, um mit den großen Action-Entwicklern in einer anderen Liga zu spielen.
Wir können es ehrlich gesagt kaum erwarten, dass der Titel bald erscheint und wir selbst Hand anlegen können, hoffentlich spielt er sich auch mit der neuen Steuerung wie ein echter Horrorklassiker. In diesem Fall kann man sich wirklich schon jetzt auf die Veröffentlichung freuen.
Directive 8020 Trailer
Unknown 9: Awakening
Unknown 9: Awakening, vor Jahren mit aufwendigen Trailern als Multimedia-Event angekündigt und dann weitgehend in Ungewissheit verschwunden, bekommt nun endlich das Spiel zum Themenuniversum. Der große Trailer auf dem ONL-Event läutete schon das Launch-Marketing ein.
In einer 20-minütigen spielbaren Demo mit einem fortgeschrittenen Missionsabschnitt galt es, eine größere Gruppe von Gegnern, den Ascendents, in einem größerem Areal zu überwältigen.
Story, Charaktere oder Levelhintergrund wurden uns jedoch nicht erneut näher vorgestellt Auch andere Zwischensequenzen oder viele Dialoge haben wir in der Demo nicht gesehen.
Deshalb hier nochmal kurz: Wir spielen Haroona, eine “Quaestorin”, die mit der Gabe geboren wurde, in eine mysteriöse Dimension namens „Der Riss“ zu reisen, die sich mit unserer überschneidet. Auf ihrer abenteuerlichen Suche nach dem mächtigen Wissen, das dort verborgen ist, muss sie auch ihre Verbindung zum Riss meistern, um dessen Kräfte in unsere Welt zu lenken. Ihre Reise im Spiel führt sie von der Wüste Mauretaniens über den Dschungel Indiens bis hin zu historischen Landschaften im Portugal des 19.
Das Gameplay war dem von Uncharted sehr ähnlich, mit viel Nahkampf und etwas weniger Schießen (es stehen nur langsame, ältere Waffen zur Verfügung). Die mythische Inszenierung erinnerte manchmal auch ein wenig an God of War, ohne jedoch die Komplexität des Kampfsystems zu erreichen.
Es war interessant und kreativ, übernatürliche Fähigkeiten mit der Verbindung zum Rift auszuprobieren, um die Gegner auszuschalten. Dies erforderte strategisch gut getimte Angriffe. So konnte man sich mit der Kraft “Verbergen” kurz unbemerkt über die Karte bewegen. Des Weiteren kann sich Haroona in ihre Gegner hineinversetzen und verkettete Aktionen gegeneinander auslösen, was aufgrund der kurzen Aktionszeiten schon mehr Skill erforderte. Die Kräfte lassen definitiv spannende Lösungen zu, ob sie irgendwann sogar das Gameplay brechen können, haben wir noch nicht beobachtet. Auf jeden Fall kosten sie eine Menge Magieressourcen, die durch den dann notwendigen Nahkampf wieder aufgefüllt werden. Da Haroona kaum etwas aushält und es nur wenige, kleine Verstecke gibt und auch die Gegner recht stark und aufmerksam waren, muss man sehr clever vorgehen.
Auch die Übersicht war nicht ideal, Hinweispfeile halfen im Getümmel mehr schlecht als recht. Wir haben doch viele Versuche gebraucht, es war schwierig, die Fähigkeiten schnell zu beherrschen. Insgesamt war dies aber eine interessante Herausforderung.
Im Vollspiel kann man Haroona aber nach und nach mit neuen Fähigkeiten aufleveln.
In der gezeigten Demo war das Gameplay gut inszeniert, bei der Darstellung der weiteren Teile des Gameplays blieben aber trotz der tollen Hauptdarstellerin Anya Chalotra (“The Witcher”) einige große Fragezeichen offen. Auf jeden Fall sieht die Spielwelt sehr hübsch aus. Aber die Trailer und die Prämisse fesseln bisher nicht so sehr, hoffentlich liegt das nur am Marketing. Es wirkt ein bisschen so, als wäre der Titel das Stiefkind von BandaiNamco, mit dem sie nichts so recht anzufangen wissen.
Unsere Hoffnung: Die guten Kernideen von Unknown 9: Awakening werden weiterhin überzeugen und das Gameplay wird als coole Uncharted-Überbrückung überzeugen.
Es wäre schade, wenn sich der große Aufwand für den Titel nicht lohnen würde, weil man sich in der Entwicklung verrannt hat.
Der Bedarf an Story-Action-Games wie Uncharted ist definitiv vorhanden. Unknown 9: Awakening muss nur seinen eigenen Spin auf das Rezept sauber abliefern.
Gameplay Trailer - Unknown 9: Awakening