Die Entwickler wollten dem Spieler die größtmöglichen spielerischen Freiheiten bieten. Was vor gut 6 Jahren, anno 1996 noch mit dem "Experiment" Daggerfall scheiterte, sollte nun in die Realität umgesetzt werden. 6 Jahre nach Daggerfall, wird die Elder Scrolls Reihe fortgesetzt und bekommt mit Morrowind den dritten Teil der Serie.
Daggerfall war damals ein typischer Bug-Reinfall. Durch zu viele Fehler im Spiel, mußte sich der Spieler kämpfen, somit wurde Daggerfall unspielbar. Neben einer riesigen Anzahl an Computergenerierten Quests, wurde Daggerfall zu einem seelenlosen RPG, dass durch seine großen Freiheiten den Spieler mehr demotivierte. Bethesda hat sich infolgedessen, für ihr neues Rollenspiel sehr viel mehr Zeit gelassen. Neben einer sehr gelungen Hintergrundgeschichte, begibt sich der Spieler erneut auf ein episches Abenteuer, welches seinesgleichen sucht.
Vor gut einem halben Jahr erschien Morrowind auf dem deutschen Markt. Einziges Manko an dieser Version, war die englische Sprache. Um Morrowind richtig genießen zu können, benötigte man somit sehr gute Englischkenntnisse. Da die äußerst dichte Atmosphäre unter anderem durch die Teils in altem Englisch geschriebenen Texte aufgebaut wird, war es manchmal recht schwierig, der Hintergrundgeschichte zu folgen. Ubi Soft, der Puplisher von Morrowind hat sich somit dazu entschieden, eine komplett deutsche Version auf den Markt zu bringen. Die riesige Menge an Text, musste erst einmal übersetzt werden. Ein halbes Jahr hat dieses Vorhaben gedauert und im September erschien die komplett deutsche Version von The Elder Scrolls III - Morrowind.
Eine unbegrenzte Welt
Morrowind entführt den Spieler in eine längst vergessene Welt. Auf Befehl des Kaisers wurdet ihr aus der Gefangenschaft entlassen und auf die Insel von Vvardenfell deportiert. Die Hafengarnision Seyda Neen ist die erste Station eurer langen Reise. Der einzige Hinweis für den weiteren Verlauf eures Auftrages, ist der Name einer Kontaktperson in der Stadt Balmora. In Morrowind wird der Spieler in eine eigenständige Welt entführt, in der es politische Intrigen, seltsame Rassen und in der es noch vieles mehr zu entdecken gibt.
Gestaltet Euren Charakter wie ihr es wollt. So muss wohl das freie Prinzip der Entwickler gelauten haben. Morrowind wird euch bei diesem Vorhaben in keinster Weise stören. Ihr startet das Spiel als Sklave in einem Schiff. Ihr wacht auf und stellt sofort fest, dass ihr euch unter Deck eines Schiffes befindet. Der Spieler steigt sofort in das Geschehen ein. Sobald ihr erst einmal den Gefangentransporter hinter Euch gelassen habt, werdet ihr nach eurem Namen, eurer Rasse, Klasse und eurem Sternzeichen befragt. In diesem Augenblick beginnt die etwas andere Charaktererstellung. Mittels bestimmter Fragen, generiert der Computer eine Charakterklasse. Wollt ihr aber lieber selbst Hand anlegen, ist dies kein Problem. Bei der Charaktererstellung habt ihr die Möglichkeit aus 10 unterschiedlichen Rassen auszuwählen.
Hierbei bestimmt die Herkunft, über eurer Erscheinungsbild. Manche Rassen sind in Morrowind nicht gern gesehen. Diese müssen dann sogar mit Fremdenfeindlichen Äußerungen leben und es ist eine deutliche disgrepanz im Volk von Morrowind zu spüren. Zudem seit ihr weniger angesehen und man hat einen schlechten Stand bei den Händlern. Die Rasse und die Klasse bestimmt aber auch die unterschiedlichen Fähigkeiten eures Alter Egos. Barbaren und Paladine sind somit besser in den Kategorien wie z.B. Stärke und Konstitution. Magier und Druiden haben einen besseren Intelligenzstatuswert. Trotz dieser Eigenschaften, haben alle Charaktere die Möglichkeit sich individuell zu entwickeln. Die Charaktere werden nicht in eine Schiene gepresst, die man dann bis zum Ende hin gehen muss. Somit können beispielsweise auch Magier schwere und mittlere Rüstungen tragen. Sie besitzen aber einen sehr niedrigen Anfangswert z.B. 5. Somit muss sich der Charakter in schweren Rüstungen abquälen, damit man um eine Stufe aufsteigt.
Das Levelsystem von Morrowind ist eigentlich recht simpel. Benutzt ihr eure Eigenschaften, sammelt ihr Erfahrung. Ihr könnt eure Charaktere in gewisse Eigenschaften spezialisieren, oder sie zu einem Allround-Talent werden lassen. Die einzelnen unterschiedlichen Fähigkeiten bilden die Grundlage für das Charaktersystem. In Morrowind gibt es nicht wie in den üblichen AD&D Spielen (z.B. Neverwinter Nights) Erfahrungspunkte. Die Erfahrungsstufen steigen dann, wenn ihr eure primär- und sekundären Fähigkeiten steigert. Insgesamt müsst ihr 10 Fähigkeiten steigern, damit ihr um ein weiteres Level steigt. Habt ihr einen neuen Level erreicht, könnt ihr euch jeweils Punkte auf eure Grundfertigkeiten wie z.B. Stärke, Intelligenz oder Konstitution verteilen. Wie ihr seht, habt ihr bei der Generierung eures Charakters, völligen Handlungsfreiraum.
Grenzenlose Freiheit
Seit ihr in der Welt von Morrowind angekommen, werdet ihr schnell bemerken, dass ihr nicht der strahlende Held seit. Ihr seit einfach einer von vielen, der sich auf Vvardenfell rumtreibt. Um diese Tatsache zu verändern, müsst ihr Euch erst einmal eure Spuren verdienen. Dies könnt ihr, indem ihr Euch z.B. einer Gilde anschließt. Die Auswahl der unterschiedlichen Parteien ist dabei mal wieder richtig groß. Ihr könnt Euch so z.B. der Magier- oder der Kriegergilde anschließen. Jede Partei wartet mit den unterschiedlichsten Aufgaben auf Euch. Anfangs müsst ihr noch einfache Botengänge erledigen. Steigt ihr in der Hierarchie einer Gilde auf, bekommt ihr z.B. wertvolle Präsente überreicht. Insgesamt wird euch eurem Entdeckungsdrang in Morrowind keine Grenzen gesetzt. Die Welt ist riesig groß und bietet Spielspass für Monate hinaus.
Entdecken gibt es hierbei wahrlich mehr als genug. Ihr könnt z.B. einfach auf eine Entdeckungsreise gehen und mit fremden Personen sprechen. Hier könnt ihr die neusten Gerüchte aufschnappen und es ergeben sich so neue Quests, die mit der eigentlich Hauptquest nichts zu tun haben. Gleich zu Beginn habt ihr somit schon mehr als genug zu tun. Dem Spieler bleibt es komplett selbst überlassen, ob er der Hauptstory folgt, oder erst einmal die Welt von Morrowind erforscht. Morrowind enthält sehr viele düstere Dungeons die von beschworenen Geistern (Toten) oder von Banditen beschützt werden. Der einzige Kritikpunkt an diesem freien System ist, dass man sehr oft nicht mehr weiß, was man eigentlich alles zu tun hat, da es so viele Quests gibt, dass man schon einmal den Überblick verlieren kann. Der Einstieg für RPG-Anfänger wird somit sehr erschwert. Auch die Journalfunktion erschwert die Orientierung erheblich, da die einzelnen Quests nicht nach dem Datum und dem Status sortiert sind.
Gameplayschwächen
Es ist nicht alles Gold was glänzt. Morrowind beinhaltet dieses Sprichwort leider auch und hat demzufolge auch einige Schwächen parat, was vor allem die Spielbarkeit anbelangt. Richtig nervig ist zum Beispiel die Kollisionsabfrage. Manchmal kann es also vorkommen, dass eurer Charakter einfach zwischen 2 Häusern festklemmt und sich nicht mehr befreien kann. Hierbei hilft dann nur noch der Quickload und dies kann unter Umständen sehr frustrierend sein. Weiterhin ist es nervig, dass sich die Türen in den Häusern und Dungeons nur in eine Richtung öffnen können. Versucht nun ein Gegner die Tür zu öffnen und läuft gegen die Tür, kann es Vorkommen, dass ihr die Tür nicht mehr öffnen könnt. Auch hier hilft nur noch die Quickloadfunktion. Apropos NPCs (NonplayerCharacters). Diese zeichnen sich sich nicht gerade durch ihre Intelligenz aus. Gothic hat es vorgemacht, doch Morrowind schafft es nicht, an die lebendige Welt von Gothic heranzureichen. Die NPCs gehen nicht wie in Gothic einem geregeltem Tagesablauf nach. Viele NPCs stehen einfach in den Städten rum und bewegen sich kein Stück, es sei den man spricht sie an.
Grafische Glanzleitung
Die Entwickler von Bethesda Softworks setzen bei Morrowind auf die NetImmerse-Engine 4.0 von Numerical Design. Die Engine unterstützt diverse DirektX-8-Features. Durch den Pixel-Shader Effekt sieht das Wasser herrlich realistisch aus. Die Grafik von Morrowind entführt den Spieler in eine beeindruckende und wunderbare Welt. Ein dynamisches System steuert das Wetter und bietet je nach Tageszeit und Witterung wunderbare Ansichten. Mittels des beiliegenden Editors, habt ihr die Möglichkeit, die riesige Welt von Morrowind zu verändern. Neben den hervorragend gestalteten Figuren, trübt aber das schlechte Animationssystem den grafischen Gesamteindruck. Die Figuren bewegen sich sehr starr und es kommen z.B. nicht die eleganten Bewegungen der Katzenähnlichen Gestalten zur Geltung. Weiterhin ist es Schade, dass die Umwelt von Morrowind wenige Details enthält. Manchmal trifft man über Kilometer lange Märsche keinen einzigen NPC. Deshalb wirkt die Umgebung meist etwas leblos. Ein paar mehr Wanderer oder Händler, die zwischen den Städten hin und her pendeln hätten der Spielwelt von Morrowind einen belebteren Eindruck hinterlassen.
Opulente Musikuntermalung
Morrowind besitzt ein episches und sehr gutes Musikthema. Doch leider wiederholt sich dieses immer wieder und ist damit nicht sehr abwechslungsreich. Ein vielfältigeres Angebot wäre ihr deutlich besser gewesen.