Er ist so etwas wie ein Wolf.
Er ist ein Wolf.
Er wurde deshalb verstoßen.
Die Geschichte des Filmes beginnt in Tokio, 10 Jahre nach dem 2. Weltkrieg. Deutschland hat den Zweiten Weltkrieg für sich entschieden und hat das gescholtene Japan besetzt. Die wirtschaftliche und politische Situation bietet den Nährboden für Antiregierungsbewegungen. Die Bevölkerung wird von Arbeitslosigkeit und Armut heimgesucht und immer wieder kommt es somit zu gewalttätigen Straßenkämpfen zwischen Regierungsgegnern und der Polizei. Aus dem harten Kern der Regierungsgegner bildet sich, nachdem die Regierungsbewegung als verfassungswidrig deklariert und zugleich verboten wird, eine Splitterorganisation, die sich selbst die „Sekte“ nennt. Diese Vereinigung verfolgt hierbei ihre Ziele sehr radikal und man schreckt selbst vor Gewalt nicht zurück. Um dieser Bedrohung entgegen zu wirken, entschließt sich der Staat, die Hauptstadtpolizei in leben zu rufen. Diese ist eine Spezialeinheit der Polizei, die die innere Sicherheit wahren soll.
Kazuki Fusé, der Hauptcharakter des Films, ist Angehöriger dieser Anti-Terroreinheit. Als Kazuki während eines Einsatzes mit ansehen muss, wie sich ein Mädchen bewusst in die Luft sprengt, keimen in ihm Zweifel bezüglich seines Taten auf. Geplagt von etlichen Fragen und verunsichert durch seine Alpträume, macht sich Fusé auf die Suche, Antworten zu finden. Dabei lernt er die Schwester des toten Mädchens kennen und es entwickelt sich eine ungewöhnliche Beziehung zwischen beiden, die schon bald auf die Probe gestellt wird.
Als Vorbild für den Film diente den Machern ein Märchen der Gebrüder Grimm. Jin-Roh nimmt sich dem Rotkäppchen-Thema an und wie man es von den innovativen Japanern gewohnt ist, interpretieren sie den Stoff auf ihre ganz eigene Art und Weise. In stilvollen, aber meist sehr tristen (geradezu realistischen) Bildern wird dem Zuschauer eine sehr beklemmende Handlung einer fiktiven Nachkriegszeit geschildert. In surrealen und beklemmenden Bildern zeigt uns der Drehbuchautor Mamouru Oshii, der unter anderem auch die Regie zum düsteren Sci-Fi-Anime Ghost in the Shell geführt hat, eine düstere Zeit, die bedrückend auf den Zuschauer wirkt. Der Film nimmt sich hierbei viel Zeit für seine Charaktere, und baut in seinen traumartigen Sequenzen eine enorme intensive und dichte Atmosphäre auf. Jin-Roh erzählt dabei eine unglaublich komplexe und vielschichtige Geschichte, welche zum mehrmaligen sehen des Filmes anregt. Da sich diese Geschichte erst beim zweiten bzw. dritten mal sehen erst komplett dem Zuschauer entfaltet.
Jin-Roh ist ein starker, sehr trauriger Film, der sich mit der Suche, nach der Erfüllung, der Sehnsucht und der Liebe befasst. Der Zuschauer kann nur erahnen, dass es für die beiden Hauptcharaktere keine gemeinsame Zukunft geben wird. Dabei hätten es beide in der Hand, dieser vorrausehbaren Zukunft entgegenzuwirken und in einer gemeinsamen, glücklichen Gegenwart zu leben.