Per Anhalter durch die Galaxis: Keine Panik. Oder nennen wir es einfach 42... - pixelmonsters.de
Per Anhalter durch die Galaxis - Header

Per Anhalter durch die Galaxis

von nEon,

Arthur Dent ist irgendwie ein typisch verplanter Engländer. An einem Montag morgen (es muss ein Montag morgen sein) wacht er durch ein vibrierendes Geräusch auf und kann seinen Augen nicht trauen, als er durch sein Fenster nach draußen schaut. Vor seinem Haus haben sich eine Unmenge von Bauarbeitern direkt in seinem Garten positioniert, die regelrecht darauf vernarrt sind, sein schönes Haus einzustampfen. Grund für diese plötzliche Beseitigung des Hauses ist eine Zwangsräumung. Natürlich wurde unser gute Arthur im Vorraus darüber in Kenntnis gesetzt. Diese hat hat er jedoch wieder verbummelt und nun soll sein Haus Aufgrund einer Umgehungsstrasse weichen. Antagonistisch wie unser Arthur nun einmal ist, legt es sich auch gleich in Bademantelmontur vor den anrollenden Schaufelbagger, um das Unheil noch abwenden zu können. Doch beschlossen ist nun einmal beschlossen. In jenem Augenblick erscheint Arthurs bester Kumpel Ford und erzählt ihm, dass die Erde in gut 12 Minuten untergehen wird. Es ist also egal, was mit seinem Haus geschiedt. Ist es doch in 12 Minuten eh nur noch ein Häufchen Asche. Doch was macht man bevor die Erde untergeht? Richtig, man geht in einen typischen englischen Pub. In dieser Bar erfahren wir dann, dass Ford Schreiber für den „Hitchhiker's Guide to the Galaxy“, dem Reiseführer und Lebensnotwendiges Lehrbuch für alle Anhalter die durch die Galaxie trampen, ist. Dieser Guide wird im Film sehr schön eingeführt und der Zuschauer erfährt, dass der Reiseführer erfolgreicher als die Bibel ist und das aus einfachem Grund. Der „Hitchhiker's Guide“ ist einfach billiger und auf dem Buchrücken stehen die beruhigenden Worte „DON'T PANIC!“ also Keine Panik!. 8 Minuten später ist es auch schon soweit und riesige Raumschiffe mit außerordentlich hässlichen Außerirdischen (den Vogonen, den schlechtesten Poeten der Galaxis) umlagern die Erde und erklären, den in Panik versetzen Menschen, dass sie nun die Erde in die Luft sprengen müssen. Gesagt getan und 4 Minuten später ist die Erde nun noch ein Häufchen intergalaktischer Staub. In jenen 4 Minuten schaffen es aber Arthur und Ford die Erde zu verlassen. Ford hält den Finger raus, und wird prompt - mit Arthur im Schlepptau - von einem vogonischen Raumkreuzer als Anhalter mitgenommen und schon geht es los mit der skurrilsten Reise durch die Galaxis. In der Hand nur ein simples „DON'T PANIC!“.

Lange hat es gedauert doch nun nach etwas über 20. Jahren kommt „Per Anhalter durch die Galaxis“ als große Romanverfilmung des berühmten Science-Fiction Klassikers daher. Der Roman erschien im Jahre 1979 stammt aus der Feder von Douglas Adams und erfreut sich großer Beliebtheit unter allen Literaturfreunden und Freunden des skurrilen Humors. Neben dem Roman wurde in den achtziger Jahren noch eine TV-Serie vom englischem Fernsehsender BBC produziert. Jene Kultserie wurde zwar mit bescheidenen Mitteln erschaffen und war im Vergleich zum Roman eine herbe Enttäuschung, doch diese Serie hatte durch das niedrige Budget ihren eigenen Charme und konnte somit auch einige Fans für sich gewinnen. Doch nun nach einem viertel Jahrhundert wurde der erste Teil der Romanvorlage verfilmt. Bis es jedoch zu diesem Punkt kam, ist viel Zeit verstrichen. Schon vor einigen Jahren Interesse hatte Disney interesse an dem Stoff rund um die Space-Odyssee und sicherte sich alsbald die Rechte für die filmische Umsetzung. Nachdem nun Disney seine Finger mit im Spiel hatte und ein Geldgeber vorhanden war, kam schnell die Frage nach dem geeignetem Regisseur auf. So standen bei Disney Namen wie Spike Jonze und Ivan Reitmann auf der Liste. Doch diese waren Disney wahrscheinlich ein wenig zu wild bzw. zu skurril. Letztendlich machte das Rennen ein Newcomer, der sich bereits durch Werbe- und Musikclips einen Namen gemacht hat. Der englische Newcomer Garth Jennings machte das Rennen um den „The Hitchhiker's Guide to the Galaxy“.

Der Film „Per Anhalter durch die Galaxis“ hält sich in seiner filmischen Adaption ziemlich genau an die Buchvorlage. Das ist vor allem Douglas Adams zu verdanken, da er noch selbst an der Produktion mit dem Drehbuch beteiligt war. Leider konnte Adams diesen Film nicht mehr miterleben, da er verstarb. Adams starb im Jahre 2001, als er beim Fitnesstraining vom Fahrrad fiel und daraufhin einen Herzinfarkt bekam (ein Tod - wie er von Adams nicht besser inzeniert werden konnte). Adams konnte bis auf das Drehbuch nicht mehr an der Verfilmung mitwirken. Doch wenn man sich „Per Anhalter durch die Galaxis“ so anschaut, dürfte Adams im großen und ganzem mit dieser Verfilmung recht zufrieden sein. Die Reise durch die Galaxis beginnt turbulent und endet ebenso. Was der Zuschauer in den gut 100 Minuten erlebt ist großartig. So wird einem erklärt, was der ganze Sinn und die allumfassende Frage des Lebens ist. Die Antwort lautet einfach .... 42 ?!? Simpel oder? Wenn man die Kernaussage des Films auf nur wenige Worte oder so einfach wie möglich halten möchte, kommt man nur zu dieser einen Antwort. Viele werden diese Antwort nicht befriedigend finden aber die große allgemeine Antwort lautet nuneinmal 42. Ein riesiger, gigantische Rechner hat der diese Antwort errechnet und dafür Millionen von Jahre gebraucht. Also muss es doch stimmen...

Der Film bietet auch einige Szenen, die ich für unvergesslich halte. So zum Beispiel ein fliegender Wal, der in seimem 2 minütigen Soloauftritt ziemlich nah an die Substanz und der Frage noch dem dem Sinn des Lebens sehr Nahe kommt. Dann gibt es noch die Vogonen die gegen unsere Heldentruppe kämpft: "Ohh, sie haben die Tür von innen verschlossen, wir müssen außen umgehen!!!!" (man sieht eine Gartentür mit Zaun, der vielleicht 1 Meter hoch ist und daneben die Vogonen die gute 2 Meter 30 groß sind) Diese Szene ist einfach zu brüllen komisch. Es gibt außerdem noch einen verrückte Boardcomputer namens Eddi, der Zaphod Beeblebrox's Raumschiff steuert und irgendwie immer auf Valium ist. Doch das ist nichts im Vergleich zum Film, denn neben diesen genannten Szenen bietet der Film noch so unglaublich schöne Momente. Neben den vielen tollen Gags ist „Per Anhalter durch die Galaxis“ ein hoch sympathischer Film, der den Zuschauer immer wieder zum schmunzeln animiert. Auch die Schauspieler passen wie die Faust aufs Auge. Allen voran Martin Freeman, der immer durch seinen halb verschlafenen Gesichtsausdruck und seinen Bademantel und seinen Handtuch (vergiss niemals dein Handtuch) den Charakter des Arthur Dent mit Bravour darstellt. Im seinem realen Erdenleben ist Arthur ein Mensch, der nicht wirklich etwas hin bekommt, doch in der Extremsituation, in die er einfach hineingeworfen wird, wächst er über sich hinaus und wird zum Helden. In so einer Geschichte muss es natürlich noch ein kleine Liebesgeschichte geben. So verpasst Arthur zwar zu Beginn des Film auf einer Kostümpartie die Chance auf die Liebe seines Lebens und er lässt sie mit einem anderem Abziehen, der ihr nur sein schickes Raumschiff zeigen möchte. Dies nagt an unserem Arthur natürlich sehr und wenig später stellt sich heraus, dass die gute Tricia (jetzt nennt sie sich nur noch „Trillian“ um eine futuristischen Namen zu haben) mit dem Schizophrenem Zaphod Beeblebrox (Sam Rockwell) auf der Party davongerauscht ist. Hierbei ist es kaum zu ertragen, dass die Liebe von Arthur zu Trillian nicht erwidert wird. Doch man bekommt in seinem Leben ja immer eine zweite Chance und vielleicht widerfährt dies auch Arthur unserem Held. Neben dem Hauptcast machten auch die Nebendarsteller sehr viel Spass. So zum Beispiel John Malkovich der einen kleinen Gastauftritt hat.

Neben den überaus glaubwürdigen Charakteren leisten die Masken ihr übrigens für die glaubhafte Darstellung der Geschichte. In Zeiten von Star Wars wurden die Specials Effects des Films herrlich dezent gehalten. Die Masken und die Puppentechnik sind hierbei einfach grandios und in diesem Beriech kommen keine CGI-Animierten Charaktere ran. Die Vogonen sehen einfach so unglaublich hässlich aus. Allein dafür möchte man die Puppentechniker umarmen und die Vogonen allein sind es Wert, sich den Film anzusehen. Der Regie kann man ebenfalls nur ein Lob aussprechen und es war eine sehr gute Idee Garth Jennings mit diesem Projekt zu beauftragen. Neuling Garth Jennings macht seine Sache sehr gut, da er den geniale Humor der Bücher mit in den Film hinüber retten konnte und der Film somit auch „Very Britsh“ daherkommt. Per Anhalter durch die Galaxis ist ein glänzlich britischer Film und enthält auch diesen schönen schwarzen und britischen trockenen Humor.

Per Anhalter durch die Galaxis
The Hitchhiker's Guide to the Galaxy

Produktion Großbritannien 2005
Laufzeit 109 Minuten
Kinostart 9. Juni 2005
Fazit von nEon

The Hitchhiker's Guide to the Galaxy ist eine rund um gelungene Verfilmung des Romans. Der Film bietet den typischen britischen Charme und ist durch seine Pointen unglaublich witzig. Allen voran der manisch depressive Roboter Marvin wächst dem Zuschauer sofort ans Herz und man leidet regelrecht mit ihm mit, wenn er immer wieder seinen riesigen großen Roboterkopf hängen lässt. Die Masken sind hervorragend gelungen und die Vogonen erinnern mich immer wieder ein bisschen an die die Schweine aus den alten Star Wars Teilen. Der Film ist eine brillante Science-Fiction Parodie, der sich zwar nicht immer am Original Roman hält aber die wichtigsten Passagen wurden dennoch übernommen. Inhaltlich wurden kleine Details aus dem Buch nicht erwähnt. Doch man kann es als Cineast verkraften. Der Film soll eigentlich vielmehr den Anreiz für die Bücher geben, diese zu lesen. Erst mit dem Wissen des Buches wird das Filmerlebnis komplettiert und so richtig unterhaltsam. Das soll jetzt nicht heißen, dass all jene die das Buch nicht gelesen haben, mit dem Film nichts anfangen können. Ganz im Gegenteil „Per Anhalter durch die Galaxis“ ist eine wunderbare skurrile Science-Fiction Parodie und gefällt auch den Science-Fiction Hassern unter uns. Doch nach all dem Lob wird sich der ein oder andere Fragen, warum „The Hitchhiker's Guide to the Galaxy“ nicht unsere volle Sternchen ausbeute bekommt. „The Hitchhiker's Guide to the Galaxy“ wurde nicht für das Massenpublikum produziert und ist wie kein anderer Film reine Geschmackssache. Ich für meinen Teil finde „The Hitchhiker's Guide to the Galaxy“ zum Beispiel besser als das neue CGI-Abenteuer von Georges Lucas, da mir der Film einfach sympathischer daherkommt und nicht verschleiert, was er eigentlich sein möchte. Er möchte einfach gut unterhalten und ich habe mich endlich wieder einmal köstlich amüsiert. Ich würde mich somit freuen, wenn die anderen Teile der Hitchhiker's Guide to the Galaxy Reihe weiter verfilmt werden.

8
/ 10