Der französische Regisseur Alexandre Aja setzt in seiner dritten amerikanischen Filmproduktion nach “The Hills Have Eyes” wieder auf ein Remake. Diesmal basiert das Skript des Remakes auf Joe Dantes “Piranhas” aus dem Jahr 1978.
Mit dem Remake “The Hills Have Eyes” hat Aja bewiesen, dass er die Spannung und Intention seines Horror-Überraschungshits “Haute Tension” wiederholen kann. Im Jahr 2003 machte er mit “Haute Tension” erstmals auf sich aufmerksam und konnte international eine Duftmarke als französischer Gorehound setzen. Mit seiner zweiten US-Produktion “Mirrors” konnte Aja großteils nicht überzeugen. Mirrors verkam zu einer austauschbaren und seelenlosen Oneman-Show von Kiefer Sutherland und konnte mit der Essenz seines Erstlings nicht mithalten. Damit wird sich zeigen, ob Aja mit seiner dritten US-Produktion Piranha 3D seinen Ansprüchen gerecht wird.
Es ist heiß, es ist Sommer und es ist Sprink Break in dem kleinen amerikanischen Ort nahe des Lake Victoria. Grund für hunderte Jugendliche an diesen See zu reisen und es dort richtig krachen zu lassen. Sex, die größte Party des Jahres, Frauen und viel Alkohol stehen hier auf dem Programm.
“It’s Spring Break, Baby!”
Dumm nur, dass zur selben Zeit durch ein Seebeben eine gefährliche Meute von Piranhas freigesetzt wird. Die Meute ist verdammt hungrig und begibt auf die gnadenlose Suche nach Frischfleisch. Die Ortsansässigen Cops Julie Forester (Elisabeth Sue) und Deputy Fallon (Ving Rhames) ahnen Böses, als Sie die Leiche von Matt Bayd (Richard Dreyfuss) in den Gewässern des Sees finden. Die Zeit rennt, denn die Piranhas sind auf dem Weg zum Spring Break Spot.
Ausgerechnet an diesem Tag heuert Julie’s Sohn Jake (Steven R. McQueen) auf dem Boot von Pornoproduzent Derrick Jones (Jerry O’Connell) als Locationscout an. Der Spaß kann also beginnen.
Die Zutaten für ein reichlich blutiges Festmahl sind also gesetzt. Als Fischfutter für die Piranhas dienen Persönlichkeiten wie Jerry O’Connell, Eli Roth, Elisabeth Sue, Richard Dreyfuss, Riley Steele und Ving Rhames. Der Rest der Spring Break Truppe ist hier eher unbekannt. Aja hat jedoch darauf geachtet, dass das klassische Spring Break Klientel vor seiner Kamera vertreten ist.
Die Darsteller agieren hierbei oft sehr überzeichnet. Doch wirklich überzeugen können Sie beileibe nicht, da sich Aja einfach keinen Raum und Zeit für die Entfaltung seiner Charaktere nimmt. Aja macht keinen Hehl daraus. Die Darsteller dienen als Fischfutter und dies zeigt schon der Einstieg, als Richard Dreyfuss genüsslich zerlegt wird. Seine Darsteller machen ihren Job dann am Besten, wenn sie auf blutigste Art und Weise genüsslich zerfleischt werden. In gewisser Weise lässt Aja seine komplette Darstellercrew leiden. In der blutigsten Szene des Films schwimmen die Schauspieler um ihr Leben, schreien, krümmen sich und versuchen panisch aus dem Wasser zu kommen. Dabei sind Kollateralschäden vorprogrammiert.
Hervorheben kann man jediglich Jerry O’Connell, der seine Rolle als Pornoproduzt mit viel Hingabe zelebriert. O’Connell muss dann auch für den größten Gag des Film herhalten.
Gore und Splatter ist für den Film essentiell. Der Film lebt davon und würde es den hohen Anteil von Gore nicht geben, hätte Piranha 3D kein Alleinstellungsmerkmal. Der 3D-Effekt wurde nachträglich in den Film integriert, da Aja die großformatigen Kameras zu unhandlich fand.
Ein wenig verkommt der Gore mehr und mehr zum Mainstream. Leider bietet der Film bis auf ein paar nette Effekte dann nichts weiter Sehenswertes. Was an Piranha 3D jedoch am meisten stört, ist die Tatsache, dass der Film für einen Horrorstreifen unglaublich spannungsarm und vorhersehbar ist. Wirklich mitfiebern kann man mit den Darstellern nicht, da es eigentlich egal für die Handlung ist, ob sie nun sterben oder überleben. In jeder Szene herrscht im Grunde die Klarheit, dass hier jetzt was passieren und gestorben wird. Der Splattereffekt nutzt sich somit ein wenig ab und Aja kann nur noch damit punkten die Leute möglichst qualvoll in den Tod zu schicken.
Ab und zu versucht Aja mal ein “Jaws” oder “Barracuda” zu zitieren. Eine wirklich inhaltlich gut gemachte Hommage an jene Filme aus den 70ern und 80ern ist Piranha 3D jedoch nie. Dazu fehlt dem Film einfach die nötige Klasse und Weitsicht.