gamescom15 - Play: Sword Coast Legends

Mit den klassischen Top-Down-Standart-Rollenspielen ist es ja so, dass die meisten Spieler davon schon alles gesehen haben dürften. Immer die gleichen Zwerge, Orks, Elfen und Kriechtier-Level-Quests. Auch wenn viele langjährige Fans dem Dungeons & Dragons Universum immer noch stark verbunden sind, helfen dessen Einschränkungen oft eben nicht dabei sehr innovative Games zu schaffen.
Die Veteranen rund um Digital Extremes haben nun bei Swordcoast Legends versucht dieses Problem mit einem speziellen Ansatz zu lösen. Dieser entspringt der klassischen Art Rollenspiele zu spielen, mit Spielleiter am Tisch. Was damit gemeint ist, ist die auf der Messe gezeigte, sehr spannende Möglichkeit mit einer Gruppe von Mitspielern das Rollenspielabenteuer zu erleben, was man sich selbst wünscht.
Dazu muss man erstmal verstehen, dass Swordcoast Legends nicht nur ein normales vorgefertigtes Spiel enthält sondern ein kompletter RPG-Baukasten ist. Hier kann man nicht nur wie normalerweise einen Spielcharakter entwerfen, sondern alle Feindcharaktere für das eigene Spiel und das zudem noch in einer Tiefe wie es sonst nur Entwickler-Tools vorbehalten ist. Von Spinnenester über Oger bis zum Vampirlord ist hier alles möglich. Ist das erledigt, geht es mit bis zu 3 Freunden in den Dungeon. Gekämpft werden kann dann sowohl in Echtzeit als auch mit Pausieren in den Zügen.
Was nun aber Swordcoast Legends wirklich abhebt, ist der Dungeon-Master-Modus, den ein weiterer Spieler einnimmt. Damit kann im Vorhinein aber auch während des eigentlichen Spiels das Abenteuer für die Helden gestaltet werden. Der Dungeon Master kontrolliert den Dungeon, die Monster, die Beute, die Quests und kann sogar die Gegner selbst steuern, falls nötig. Obwohl das schwierig klingt, wurde gezeigt, dass man innerhalb von nur 10 Minuten eine einfache Custom-Kampagne erstellen kann. Sogar die Inneneinrichtung der Dungeon-Räume lässt sich aus einer Vielzahl von Objekten kreativ gestalten. Zombies, Fallen, Möbel, Leichen und Blutflecken inklusive. Selbst Tageszeit und Wettereffekte kann der Dungeon Master dynamisch anpassen. Die eigentliche Herausforderung für ihn bleibt aber das Spiel spannend zu gestalten und dafür die Gegner clever zu platzieren, ihre Abhängigkeiten zu bestimmen und vielleicht sogar noch Journaltexte zu schreiben.
Im Prinzip sind die Möglichkeiten fast unendlich und so kann ein cleverer Dungeon Master mit Swordcoast Legends immer neue, interessante kleine Abenteuer erschaffen. Das klingt zwar nach viel Arbeit, aber im Endeffekt ist es hier so einfach zugänglich, dass genau darin der größte Spaß liegt. Klar, einige Kinderkrankheiten wie z.B. die Steuerung oder die Aussteuerung der Schwierigkeit könnten noch optimiert werden, aber die erfahrenen Spieldesigner hinter dem Projekt wissen diese aufzulösen.
Swordcoast Legends macht im jedem Fall als Dungeon Master mit einer Gruppe im selben Raum wirklich Spaß, ob sich dieser dann aber auch über das Internet vermittelt muss sich noch beweisen. Das super-klassische Gameplay zehrt halt auch stark von Gefühl einer Gruppe von Freunden an einem Tisch. Das Basissystem ist jedenfalls schon jetzt unheimlich mächtig und flexibel, ob es auch auf allen Hardwares skaliert wäre aber auch noch eine offene Frage.
Aber dennoch zeigte sich schon jetzt, dass das Spiel ein echter Geheimtipp für alle sein kann, die aktuelle, vorgefertigte Online-Rollenspiele langweilen oder die sich nach dem klassischem Gruppengefühlen von damals sehnen.