GC2012: Sony-PK Zusammenfassung - pixelmonsters.de

GC2012: Sony-PK Zusammenfassung

von ComancheMan,

Bei Sonys traditioneller Pressekonferenz im Vorfeld der gamescom durfte man reichlich gespannt sein, was der Konsolenriese Neues bieten würde.

Bei Sonys traditioneller Pressekonferenz im Vorfeld der gamescom durfte man reichlich gespannt sein, was der Konsolenriese Neues bieten würde. War doch das Riesenthema der Messe schon im Vorfeld durch die E3 mit den Free-to-Play-Geschäftsmodellen sehr klar, hatte Sony bisher in der Hinsicht wenig unternommen. Da aber auch ihre neue Mobilkonsole Vita bisher nicht zufriedenstellend erfolgreich ist, war zwangläufig mit neuem Content zu rechnen.
Und nach den Messe-Absagen von Microsoft und Nintendo und einem sehr enttäuschenden Medienbriefing durch E3 hatte Sony leichtes Spiel mit dem Motto „Delievering the Unexpected“ und wirklich ansprechenden Inhalten einen bleibenden Eindruck für die Messe zu hinterlassen.

Das erste Drittel der Präsentation widmete sich dann zunächst ausgiebig der darbenden Vita-Mobilkonsole. Neuer Headliner-Titel ist dabei die Vita-Version von Little Big Planet. Der mit einem neuen Trailer eingeführte Titel punktet vor allem mit vielen Personalisierungs-Optionen für die Inhalte und ausgiebiger Einbindung der speziellen Vita-Hardware. Wieder mal hat man die Möglichkeiten sehr kreativ eigene Welten zu erschaffen. Das spezielle Setting dieses Ablegers nennt sich Carnival und kommt mit eher düsteren, verdrehten Charakteren aber trotzdem sehr hübsch daher. Obwohl die Entwickler später in einer eigenen Präsentation anfängliche Skepsis über die Einbindung von Touch-Features zugaben, haben sie doch sehr passende Verwendungen dafür gefunden. So kann der Spieler in die virtuelle Welt hineinfassen um diese zu manipulieren. Auf der Vorderseite ist es möglich in der Welt zu zeichnen und mit dem Panel auf der Rückseite lässt sich die Ansicht zoomen. Auch ist es nun möglich im Editor Objektgruppen einfach per Finger markieren. Fortschritte lassen sich abspeichern und es wird einen „Arcade“-Bereich geben, um schnelle Mini-Games zu zocken.
Nur nett im Vergleich dazu wirkte die Comic-Prügelei Royal Battle AllStar, in der die Figuren des gesamten Sony-Universums gegeneinander antreten. Immerhin kommt der Titel für jeden Käufer der PS3-Version umsonst mit für die Vita dazu bzw. lässt sich über die Vita als Touch-Controller steuern.

Weitere wichtige markenstarke Vita-Titel, die es beide im Konsolen-Bundle geben wird, werden Call of Duty Black Ops: Declassified als Shooter und das Action-Adventure Assassins Creed: Liberation sein. Vor allem letzteres sah wirklich auch grafisch sehr beeindruckend aus und konnte auch mit gutem Touch-Einsatz punkten. Zusätzlich wurde auch noch ein neuer Killzone-Titel für die Vita angekündigt, der so in Deutschland nicht erscheinen sollte, da er mit Geld für besonders brutale Killmoves belohnt.
Erfreulicherweise waren für Sony bei der Veranstaltung diesmal auch ganz neue Marken besonders wichtig, was einen erbaulichen Contra-Punkt zur Branche allgemein darstellte. Für die Vita stand dabei ein ganz neuer Titel der Little Big Planet Macher Media Molecule stark im Focus: TearAway. Die Inspiration dafür findet sich in Doodles, also den Mini-Kritseleien auf kleinen freien Papierecken, folglich nannten die Macher es ein Papier-Kreativ-Game. Der Style, den der Trailer zeigte, bot also die Optik von Papierklebefiguren. Zusammen mit der Vita-Kamera und den endlosen Textur-Bibliotheken der Firma ergab sich ein bunter, sehr frei gestaltbarer Spaß. Im Kern ist TearAway aber noch ein klassischeres Jump’n’Run als LittleBigPlanet. Der Titel könnte ein schöner neuer Knaller der Kreativschmiede werden.
Insgesamt peilt Sony für den Winter ein Portfolio von rund 60 Titeln für die neue Konsole an und zusätzlich viele PS1-Klassiker zum Download. Falls es dann immer noch nicht dem Gerät klappen sollte, kann man wenigstens nicht behaupten Sony hätte nicht alles probiert.

Die Heimkonsole Playstation 3 wurde trotz ihres inzwischen siebenjährigen Alters keineswegs vernachlässigt. Neben einem Assassins Creed III Showcase wurde eine neue Budgetreihe „Playstationn Essentials“ angekündigt, in der alte PS3-Hits nur 20€ kosten werden. Außerdem kommt für den Mitmach-Knaller Little Big Planet 2 zu Weihnachten nochmal ein dickes DLC-Paket, was als erster Titel das sogenannte Cross Controller Feature zur Vita unterstützt. Das bedeutet, dass die Vita dabei effektiv wie ein Touchcontroller zum Spiel funktioniert, ganz genau dem WiiU-Controllerkonzept von Nintendo entsprechend. Big N dürfte davon wenig begeistert sein.
Weiterhin wurde der Premium-Abodienst Playstation Plus mit einem 25%-Neukundenrabatt und fünf neue freien Download-Titeln gepflegt. Zusätzlich kommt noch Rockstars Western-Hit Read Dead Redemption mit ins Angebot.
Sonys Peripherieabteilung durfte natürlich nicht vergessen werden. Neben einem eher simple gehaltenen Move-Support für FIFA 13, wurde nochmal ausführlich auf das zur E3 vorgestellte Augmented-Reality-Buch Wonderbook eingegangen. Hier konnte die Promotionabteilung mal wieder zeigen, wie gut sie grinsende Kinder für Feelgood-Trailer in Szene setzen kann. Bei dem Produkt soll wohl vor allem die Kooperation mit J.K. Rowling und ihren Harry-Potter-Franchise ziehen. Dadurch wird es mit Wonderbook nun möglich ein eigenes Potter-Zauberbuch zu Hause zu haben um Sprüche zu lernen. Dann gibt es noch eine Edutainment-Anwendung zu Dinosauriern umgesetzte mit Hilfe der BBC. Fast schon ein bisschen interessant war dann der von einem Animationsfilmstudio umgesetzte Titel Diggs Nightcrawler, der eine kindgerecht umgesetzte Film-Noir-Krimigeschichte dargestellt.

Eigentliches Highlight der Pressekonferenz war aber der abschließende Teil, mit dem sich Sony angenehm vom allgegenwärtigen Sequel-Trend absetzt. Hier wurden noch drei komplett neue Marken präsentiert und man ergab sich noch nicht dem Free-to-Play-Modell, dem die Branche gerade hinterherrennt.
Der erste Titel „Until Dawn“ ist ein cooler, anscheinend spannender Horrorthriller mit einem Päarchen in einer einsamen Waldhütte. Von Gameplay sah es nach einer düsteren Mischung von Heavy Rain und Alan Wake aus. Der Titel könnte unheimlich spannend werden. Aus der künstlerischen Ecke zeigte man dann einen Titel aus Japan: Rain, anscheinend diesmal nicht mehr so Heavy. Hier spielt man einen unsichtbaren Jungen, der nur durch den konstanten Regen als Silhouette sichtbar wird. Die Figur war im gezeigten Abschnitt hauptsächlich mit Schleichabschnitten beschäftigt. Als letzte Neupräsentation zeigte Sony das sehr kreativ gestaltete Jump’n’Run Puppeteer, dass Marionetten als Spielfiguren in einem magischen, verwunschenen Theater aufbietet. Alle drei Titel sahen verdammt reizvoll aus.
Zum krönenden Abschluss hatte Sony noch jeweils einen schönen, neuen Trailer zu Beyond und The Last of Us dabei. Die beiden Spielen werden ohne Frage sowieso sehr gut ankommen, so wie sie sich derzeit darstellen. Leider vermieste sich Sony den Abschied aus der Präsentation nochmal ein bisschen, weil sie ausgerecht noch einen Trailer zum Vita-Stumpf-Ballertitel Call of Duty Black Ops Declassified zeigen mussten. Aber insgesamt betrachtet hatte Sony noch viel deutlicher als auf der E3 den Mut zum klassischen, anspruchsvollen Erzählgame bewiesen. Auch wenn das vielleicht heutzutage ein finanzielles Risiko darstellt. Daran sollten sich einige Branchengrößen ein Beispiel nehmen.