Hitman: Eine gefährlich dumme Idee und ein Shitstorm

Die renommierte Action-Adventure-Reihe Hitman, deren neuester Ableger Absolution auch gerade bei uns getestet wird, produzierte diese Woche einen der schlimmsten Marketing-Fails der letzten Jahre. Die ohnehin nicht gerade subtile Spielthematik um einen Profikiller kombinierte sich im Zusammenspiel mit einer teils nicht sehr anspruchsvollen Marketing-Branche zu einer sehr unvorteilhaften Aktion.
Stein des Anstoßes war dabei eine eigentlich mit innovativen Techniken umgesetzte Facebook-App. Die inhaltlich beschämende Social-Media-Anwendung funktionierte mit der Idee, dass Nutzer ihre Freunde auf eine „spaßig“ gemeinte, virtuelle Hitliste des Agent 47 setzen sollten und die „Opfer“ ein Filmchen mit darin verwobenen Fotos von sich geschickt bekamen. Als ob das nicht schon grenzwertig wäre, sollte man Begründungen angeben, warum man die entsprechenden Personen ausgewählt hatte und dabei zeigte sich dann endgültig die Einstellung der Verantwortlichen: mögliche Begründungen waren u.a. die falsche Haarfarbe, Betrug in der Partnerschaft und aber auch zu kleine Geschlechtsteile (männliche und weibliche individuell wählbar!).
Dem zu erwartenden Shitstorm folgend, der bei Twitter vor allem nach einem Artikel bei Rock, Paper, Shortgun losbrach, nahm man die App kurzerhand nach Stunden wieder vom Netz. Bald darauf folgte auch eine Entschuldigung von Square Enix selbst. Die einzige Möglichkeit den Schaden zu begrenzen.
Es bleibt zu hoffen, dass die sympathischen dänischen Entwickler von IO Interactive, die wir diesen Sommer kennenlernen dürften, nichts mit der Aktion zu tun hatten. Dennoch scheint es durch diese Aktion so, als ob ein fragwürdigen Mindset bei Teilen der Games-Marketing-Agenturen vorherrschen. Ebenso kann der Publisher kritisiert werden, der die App entweder freigegeben oder der entsprechenden Agentur zu viel freie Hand ließ. Sicherlich hilft ein solches Marketing wenig, damit das Medium jemals seinem Anspruch ernstgenommen zu werden gerecht wird.